Dieser Artikel ist Teil des am 1. Dezember 2018 erschienenen Anlegermagazins «VALUE» von cash. Sie können das Magazin als E-Paper lesen, als PDF herunterladen oder gratis als gedruckte Ausgabe bestellen.

 

Wer noch «Turnschuhe» sagt, ist definitiv Jahre oder gar Jahrzehnte hintennach. «Sneakers» ist heute der Ausdruck dafür. Sie sind Teil der globalen Alltagskultur geworden. Man tapst damit nicht nur durch Einkaufspassagen und Freizeitparks, sondern auch durch die Lobby von Fünfsternehotels und über die Decks von Kreuzfahrtschiffen. Und wer Sneakers als Teil der Jugendkultur sieht: Nein, auch im Alter trägt man die bequemen Treter.

Nebenbei haben Sneakers Kultstatus erreicht und sind zum Sammelobjekt geworden. Dieser Aufstieg ist nicht unwesentlich mit dem Basketballer Michael Jordan verbunden. Der absolute Hit bei Sammlern sind Schuhe, die «Air» Jordan selbst trug. Der um 1985 noch unbedeutende Hersteller Nike gelangte dank dem Schuh zu Weltruhm. Nike hat aus dem Hype längst ein Geschäft gemacht. «Airs» sind eine eigene Marke und über die Jahre in zahlreichen Serien aufgelegt worden.

Es kommen laufend neue Modelle in den Handel

Auch Adidas gibt gern limitierte Serien heraus. Denn dies erst macht Sneakers richtig begehrenswert. Sneakers-Fans setzen alles daran, solche seltenen Exemplare zu ergattern, und meist sind diese auch schnell weg. Und wer einen Kultschuh, von dem es vielleicht nur 500 Stück gibt, für 180 Franken kauft und sie für 700 Franken weiterversteigert, streicht eine Rendite von fast 400 Prozent ein.

«Sneakers-Investoren» tummeln sich auf Plattformen wie Ebay, Sneakersmessen oder veritablen Auktionen. Austrocknen wird der Markt nicht: Neue (Kult-)Modelle kommen laufend in den Handel.

Converse: «Jordan Olympic Shoes»

Dieser Schuh ist weder besonders schön, noch sieht er speziell sauber und gepflegt aus. Aber darum geht es nicht: 190'373 Dollar erreichte dieses signierte Paar von Converse 2017 bei einer Auktion. Michael Jordan trug es 1984 bei den Olympischen Spielen von Los Angeles, als die USA im Finalspiel gegen Spanien Gold holten. 2013 schon waren 104'765 Dollar für ein paar «Nike Airs» bezahlt worden: Jene Schuhe trug der legendäre Basketballer im Final der NBA 1997. Trotz Fieber gewann Jordan mit den Chicago Bulls gegen Utah Jazz das Game Five. Sowohl das Spiel als auch die Schuhe heissen des-wegen «Flu Game».

Nike: «Air Yeezy 2 Red October»

Nike entwickelte dieses auffällig rote Schuhwerk zusammen mit dem Rapper Kayne West im Zusammenhang mit dessen Album «Yeezus». Die Präsentation des Schuhs wurde 2013 hin- und hergeschoben, in Sneakers-Fankreisen wurde viel über das Objekt spekuliert. Nike heizte die Gerüchteküche an – jedenfalls gelang es, dem Modell mythischen Status zu verleihen. Als der Schuh schliesslich herauskam, war er innert elf Minuten ausverkauft. Weil Nike und Kayne West sich zerstritten haben, wird es vielleicht keine weitere Auflage geben. Für Originalmodelle werden zwischen 8000 und 12'000 Dollar geboten, in Originalverpackung einiges mehr.

Adidas: «Samba Rose»

Der «Samba» von Adidas ist eigentlich ein klassischer Hallenfussballschuh, den es schon 1950 gab. Dies macht ihn zum Kultschuh, der millionenfach in vielen Varianten verkauft wurde. Stars wie Shia LaBeouf oder Taylor Lautner trugen eine Version dieses Modells mit den für Adidas charakteristischen drei Streifen in Filmen wie «Transformers» oder «Tracers» – auch Filmauftritte fördern also den Ruhm eines Sneakers. Der «Samba Rose» kam im Sommer 2018 in die Läden und ist als Damenschuh etwas filigraner gestaltet als andere «Samba»-Serien. Das Modell, das es in Weiss und in Schwarz gibt, dürfte schnell Kultstatus erreichen. Auch für jene, die nicht vorhaben, damit Fussball zu spielen.

Adidas: «Stella McCartney»

Was bei Billigkleiderketten funktioniert, geht auch bei Schuhherstellern: Die Zusammenarbeit mit berühmten Namen für limitierte Serien hebt den Status des Produkts. Adidas hat 2018 mit der Designerin Stella McCartney einen Schuh aufgelegt, der Tennislegende Stan Smith gewidmet ist. Die Serie Stan Smith gibt es seit 1971 – daran erinnert sein Gesicht auf der Zunge des rechten Schuhs. Aber diese Serie ist die erste ohne Leder und gilt daher als vegan. Auf der linken Schuhzunge ist Stella McCartney zu sehen.