Der Swiss Market Index hat im Februar bislang 0,3 Prozent zugelegt. Auf den ersten Blick ist das ziemlich mager. Die Leistung erscheint aber in einem anderen Licht, wenn man das schwache Abschneiden der drei Index-Schwergewichte im Februar weglässt. Roche, Nestlé und Novartis, die zusammen für rund 50 Prozent der Marktkapitalisierung des SMI verantwortlich sind, notieren alle im Minus. 

An letzter Stelle der SMI-Rangliste Ausgabe Februar 2024 liegt einmal mehr Roche (minus 7 Prozent). Aber auch Nestlé (minus 4 Prozent) und Novartis (minus 2 Prozent) enttäuschten die Investoren - dies hauptsächlich wegen mediokrer Jahreszahlen. Auch die UBS-Aktie, mit rund 7 Prozent Gewichtung die Nummer vier im SMI, reiht sich in der "Hall of Shame" ein. Die Aktie verliert im Februar bislang 3 Prozent, wie auch Swisscom.

Defensive Titel waren im Februar also nicht gefragt. Dafür viele andere Titel des Swiss Performance Index. Eine Auswahl:

1) Partners Group und Holcim

Beide Aktien haben im Februar 10 Prozent zugelegt und liegen damit an der SMI-Spitze. Partners Group, seit etlichen Monaten beflügelt von der Aussicht auf fallende Zinsen, liegen nun bereits wieder auf dem höchsten Stand seit Januar 2022. Denn die Aktie hatte bereits im letzten Jahr 50 Prozent zugelegt. Der Kursanstieg mahnt zur Vorsicht. Zinsenttäuschungen in den USA könnten dem Titel arg zusetzen.

Holcim hat am Montag erstmals seit Mai 2015 wieder die Marke von 70 Franken durchbrochen. Laut den Analysten von JPMorgan spielt Holcim unter den europäischen Bauzulieferern in einer eigenen Liga. Holcim veröffentlicht am Mittwochmorgen die Jahreszahlen. Investoren hoffen nebst einem guten Abschluss auch auf ein neues Aktienrückkaufprogramm in Milliardenhöhe.

2) Sulzer

Obwohl die Sulzer-Jahreszahlen letzte Woche zum Teil hinter den Erwartungen zurückbleiben, schloss die Aktie am Tag der Resultate-Veröffentlichung 9 Prozent höher. Im Februar resultiert nun ein sattes Plus von 21 Prozent. Der Kursanstieg hat die Aktie auf knapp 100 Franken getrieben und damit auf den höchsten Stand seit September 2021. Ob sich das äusserst ambitionierte Kursziel von 150 Franken, das Mirabaud diese Woche gesetzt hat, bewahrheitet, muss sich aber zeigen. Die Bank Vontobel lobt die gute Mischung aus zyklischen und defensiven Aktivitäten von Sulzer und die Themen Energiesicherheit und Energiewende, von denen die Firma unter der Leitung von Suzanne Thoma profitiere. Die Beteiligung von knapp 50 Prozent des sanktionierten russischen Oligarchen Viktor Vekselberg an Sulzer, landläufig bekannt als "Vekselberg-Malus", wird zum Leidwesen der Investoren vorderhand wohl bleiben.

3) Cembra Money Bank

Ist das endlich der Durchbruch für die Konsumkreditbank? Über Erwarten liegende Halbjahreszahlen, ein Stellenabbau und Wachstumspläne im Payments-Bereich gaben der Dividendenaktie jüngst einen Schub. Zehn Prozent hat die lange Zeit träge Aktie im Februar nun gewonnen, 14 Prozent seit Jahresbeginn. Cembra notiert nun auf dem höchsten Stand seit April 2023.

Aktienkurs von Cembra.

4) Oerlikon

Der Industriekonzern Oerlikon konzentriert sich künftig auf das Geschäft mit Oberflächenlösungen. Vom Textilgeschäft und damit von knapp der Hälfte des Umsatzes will sich das Unternehmen trennen, wie letzte Woche bekannt wurde. Solche Schrumpfkuren und Trennungen von Problembereichen kommen bei Investoren in der Regel an, so auch bei Oerlikon. Die Aktie ist ab Mitte Januar bis vor kurzem von 3,43 bis auf 4,52 Franken geklettert. Die Frage bleibt, ob da nicht schon viel Positives im Kurs vorweggenommen ist. Denn für die Abspaltung will sich die Konzernspitze bis 36 Monate Zeit lassen.

5) Bachem

Der Fall des Baselbieter Pharmazulieferers Bachem von den einträglichen Corona-Zeiten zurück zum "Normalzustand" zog sich an der Börse bis Ende Januar hin. Da fiel die Aktie beinahe auf den tiefsten Stand seit August 2020. Nun hat der Titel allein im Februar 21 Prozent gewonnen. Investoren sollten aber beachten, dass die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von derzeit über 50 noch immer eine sehr hohe Bewertung aufweist - eine Schwalbe könnte hier also noch keinen Börsen-Frühling machen. Bachem veröffentlicht die Jahreszahlen am 7. März.

6) Ypsomed

Die Aktie von Ypsomed kennt kein Halten. Nach verhaltenen ersten Wochen im 2024 hat der Titel im Februar weitere 20 Prozent auf ein neues Allzeithoch von 360 Franken zugelegt. Pro memoria: Mitte 2022 lag der Kurs der Medtech-Firma aus Burgdorf noch bei 130 Franken. Die Partnerschaft mit dem dänischen Grosskonzern Novo Nordisk trägt damit weiter Früchte. Die Bank Vontobel geht davon aus, dass die Geschäfte mit Autoinjektoren in den kommenden Jahren weiter stark anziehen, da mit neuen Biologika, Biosimilars und Medikamenten für Gewichtsabnahme viele neue Inhaltsstoffe für die Injektoren an den Start kommen. Ypsomed profitiert aber auch generell davon, dass immer mehr Medikamente gespritzt und nicht mehr geschluckt werden.

7) Idorsia

Die Aktie des Biotechunternehmens hat sich im Februar im Wert fast verdoppelt. Unternehmensneuigkeiten gibt es nicht, Spekulationen aber schon. Nämlich darüber, wie die notleidende Firma zu neuen Mitteln kommt. Über einen Börsenrückzug wird immer wieder mal gewerweisst, der nun aber doppelt so teuer käme wie vor ein paar Wochen. Die Idorsia-Aktie wird stark von Leerverkäufern dominiert. Einem Anleger, der nun über einen Einstieg oder ein Trittbrettfahren nachdenkt, sollten deswegen die Alarmglocken läuten. Die 2023er-Zahlen veröffentlicht Idorsia am 25. April, zusammen mit den Zahlen zum ersten Quartal. Das Unternehmen wird aber wohl schon vorher etwas kommunizieren müssen, denn laut Aussage von Idorsia-CEO und -Gründer Jean-Paul Clozel von Anfang Januar reichen die Barreserven von Idorsia noch bis Anfang April 2024.

Daniel Hügli
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