Der "Value-Ansatz" ist eine Anlagephilosophie, die auf "werthaltige" Aktien setzt. Als werthaltig gelten Unternehmen mit einer guten Marktstellung, hohen Renditen und einer kontinuierlichen Gewinnentwicklung. Bekanntheit erlangte dieser Ansatz auch dank des bekanntesten Value-Investors der Gegenwart, Warren Buffett.

Als gegensätzliche Strategie gilt der "Growth-Ansatz", bei dem weniger die Einzelbewertung bestimmter Unternehmen, sondern vielmehr die Wachstumsdynamik ihrer Branche die Auswahl bestimmt. Schweizer Growth-Aktien sind beispielsweise Logitech, TemenosAMS und Idorsia.

Wachstumwerte schlagen Substanzwerte

Bei ihren Wetten auf steigende Aktienkurse bevorzugen Hedgefonds in diesem Jahr klar Wachstumswerte und sind damit gut gefahren, wie Goldman Sachs anmerkt. Dies lässt sich einfach am Performancevergleich zwischen dem iShares Edge MSCI USA Value Factor ETF (Exchange Traded Funds) mit den grossen amerikanischen Indizes illustrieren.

Das iShares Edge MSCI USA Value Factor ETF bietet Zugang zu den Substanzwerten der USA, die dem Value-Investmentstil entsprechen. Während der Value-ETF seit Jahresbeginn 17 Prozent verloren hat, steht der breite S&P 500 Index rund fünf Prozent im Plus – der Technologieindex Nasdaq gewinnt sogar 26 Prozent.

Aus dieser Warte erstaunt die Strategieänderung der Hendgefonds-Manager wenig. Die Stärke der Umschichtung ist hingegen überraschend: In der 18-jährigen Datenreihe, welche die Investmentbank Goldman Sachs zur Beurteilung heranzieht, wurde noch nie so wenig auf Substanzwerte gesetzt.

Die fünf populärsten Wetten auf Kursanstiege am Aktienmarkt seien nach wie vor Amazon, Microsoft, Facebook, Alibaba und Alphabet, heisst es in der Analyse des Goldman-Teams um Ben Snider. Doch ihr Engagement in den Bereichen Healthcare und Tech hätten die Hedgefonds im Q2 moderat gesenkt - zugunsten von Industrie- und Finanztiteln.

Geringe Absicherungsgeschäfte

Das zunehmend bullishe Sentiment der Hedgefondsmanager zeigt sich gut anhand ihrer Absicherungsgeschäfte: Die Leerverkäufe in Bezug auf den S&P 500 seien so niedrig wie seit mindestens 15 Jahren nicht mehr. Hedgefonds setzten auf steigende Kurse, so Goldman.

Der Leerverkauf von Aktien ist eine Handelsmethode, wo der Shortseller auf fallende Kurse eines Wertpapiers spekuliert. Das entsprechende Instrument wird zuerst verkauft und dann zu einem späteren Zeitpunkt, wenn der "perfekte", sinkende Kurs sich ergibt, wiedergekauft. Leerverkäufe zu tätigen, ist ein wichtiges Werkzeug für Hedgefonds. Nicht umsonst ist es das, was das "Hedge" in Hedgefonds bedeutet: eine Absicherung.

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Mit Material der Nachrichtenagentur Bloomberg.

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