Gut eine Woche ist es nun her, dass Cembra Money Bank nach 15 Jahren das "Aus" für die Zusammenarbeit mit dem "orangen Riesen" Migros bei der Herausgabe der Cumulus-Kreditkarte verkündete. Der Reingewinn werde deshalb ab 2022 um 10 bis 15 Prozent tiefer ausfallen als geplant, hielt der Privatkreditspezialist damals weiter fest.

Die Börse strafte die dividendenstarke Cembra-Aktie alleine an diesem Tag mit einem Minus von mehr als 30 Prozent ab. Damit löste sich innerhalb weniger Stunden fast eine Milliarde Franken an Börsenwert in Luft auf (cash berichtete).

Langjährigem Grossaktionär reicht es

Auch eine Woche danach herrscht noch immer so etwas wie Katerstimmung. Der Schock sitzt tief. Davon zeugt auch eine Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX. Denn wie der Meldung entnommen werden kann, hat sich Pictet Asset Management im grossen Stil von Aktien der Cembra Money Bank getrennt. Neuerdings halten die Genfer keine 3 (zuvor 4,99) Prozent der Stimmen mehr.

Die Vermögensverwaltungstochter der Privatbank Pictet & Cie ist nicht einfach irgendwer. Sie stieg wenige Wochen nach dem Börsengang von Ende Oktober 2013 mit gut 3 Prozent beim Privatkreditspezialisten ein und hielt in der Spitze mehr als 5 Prozent der Stimmen. Das macht Pictet Asset Management quasi zu einem "Aktionär der ersten Stunde".

Absturz der Cembra-Aktie nach den Neuigkeiten rund um die Zusammenarbeit mit der Migros (Quelle: www.cash.ch)

Händlern zufolge wurde der meldepflichtige Schwellenwert von 3 Prozent keine 24 Stunden nach Bekanntwerden des Migros-Aus unterschritten. Sie schliessen daraus, dass es Pictet Asset Management eilig hatte und sich in den darauffolgenden Tagen vermutlich sogar ganz aus dem Engagement zurückgezogen hat.

Umbruch im Aktionariat zu erwarten

Wie aus den Handelsräumen hiesiger Banken verlautet, könnten sich auch andere Grossaktionäre der Cembra Money Bank zuletzt von Aktien getrennt haben. Mit einem Stimmenanteil von 5,8 Prozent gilt der weltgrösste Vermögensverwalter BlackRock als das eigentliche Schwergewicht im Aktionariat, gefolgt von UBS Fund Management mit 5,4 Prozent sowie Swisscanto und Credit Suisse Funds mit je gut 3 Prozent.

Beobachter sind sich allerdings ziemlich sicher, dass sich im Gegenzug neue Grossinvestoren einnisten könnten. Wo ein Verkäufer, da sei an der Börse schliesslich immer auch ein Käufer. Gerade im angelsächsischen Raum gebe es unzählige Hedgefonds, die sich auf aussergewöhnliche Situationen wie diese spezialisiert hätten.

Mit einem Minus von fast 36 Prozent seit Jahresbeginn zählt die Cembra-Aktie zu den diesjährigen Schlusslichtern am Schweizer Aktienmarkt. Sollte das Unternehmen die Jahresdividende in altbekannter Höhe aufrecht behalten können, entspräche das einer attraktiv hohen Rendite von 5,5 Prozent. Das alleine könnte neue Investoren zum Einstieg veranlassen. Wichtige Erkenntnisse erhofft man sich in diesem Zusammenhang von möglichen neuen Beteiligungsmeldungen an die Schweizer Börse SIX.