Dass eine Aktie, die im "Swiss Market Index Mid" (SMIM) enthalten ist, an einem Tag 30 Prozent abstürzt, gibt es nicht alle Tage. Doch am Montagmorgen widerfuhr genau dies Cembra Money Bank. Der Finanzdienstleister mit Sitz in Zürich Altstetten wurde für ein Klumpenrisiko bestraft. 

Die Migros beendet per Mitte 2022 ihren 15 Jahre alten Deal bei der Herausgabe der Cumulus-Kreditkarte mit Cembra - und diese Cumulus-Karte ist für rund 80 Prozent des Kreditkartengeschäftes von Cembra verantwortlich. Damit verliert Cembra einen Wachstumsmotor und wird Cembra Ertragsausfälle erleiden, auch wenn das Insitutut ziemlich sicher mit einer neuen Gratis-Kreditkarte reagieren wird und somit die bisherigen Cumulus-Kunden möglichst behalten will. Nebst dem Kreditkartengeschäft ist Cembra, die nur in der Schweiz tätig ist, auch bei Privatkrediten und im Autoleasing tätig.

Der Aktienabsturz - in der Spitze waren es im frühen Handel am Montagmorgen 31,3 Prozent - radierte auf einen Schlag rund 800 Millionen Franken an Börsenwert aus. Die derzeitige Marktkapitalisierung von Cembra  beträgt noch 2,1 Milliarden Franken.

Das Aktionariat von Cembra ist offen und breit gestreut. Der Aktien-Crash trifft hauptsächlich das "Who is Who" der internationalen Vermögensverwalterbranche. Das trifft auch deren Kunden, da die Cembra-Titel in den Anlagefonds gelagert sind. Laut Bloomberg-Daten und dem Stand vom letzten Freitag ist Blackrock, der weltgrösste Vermögensverwalter, mit 5,8 Prozent grösster Cembra-Aktionär, gefolgt von der UBS (5,41 Prozent) sowie der Zürcher Kantonalbank und Pictet (je 4,11 Prozent).

Weitere grössere Aktionäre sind der Norwegische Staatsfonds (3,04 Prozent), der Fondsriese Vanguard (2,8 Prozent), die Credit Suisse (2,72 Prozent), Swedbank (1,21 Prozent) und Vontobel (1,14 Prozent). Auch kleinere Schweizer Player wie LLB, Reichmuth oder Notz Stucki gehören laut Bloomberg zu den Cembra-Aktionären.

Keinerlei Anzeichen einer Kurserholung

Übermässig schmerzen wird der Cembra-Kursverlust die grossen Finanzplayer natürlich nicht. Unterschiedlich stark wird aber die Performance der Fonds leiden, in denen die Cembra-Aktien enthalten ist. Beliebt ist die Aktie von Cembra wegen der konstant hohen Dividende, welche über die letzten Jahre ausbezahlt wurde. Der jüngste Kurssturz hat die Rendite auf über 5 Prozent gebracht. 

Die Aktie von Cembra macht im Verlauf des Montagshandels keinerlei Anzeichen einer Kurserholung. Das zeigt die grosse Verunsicherung des Marktes und wohl auch das Misstrauen gegenüber den Angaben des Cembra-Managements. Das heisst, ob der Reingewinn ab 2022 tatsächlich um bloss 10 bis 15 Prozent tiefer ausfallen werde als geplant und ob die Ausfälle durch "geeignete Massnahmen" kompensiert werden könnten. Und ob in Zukunft die Ausschüttungspolitik beibehalten werden kann.

Die Aktien von Cembra kamen im Oktober 2013 an die Schweizer Börse. Bis zu diesem Zeitpunkt hiess das Institut GE Money Bank. Mit dem Börsengang nahm die damalige Besitzerin General Electric fast eine Milliarde Franken ein.