Die US-Biotech-Firma Gilead hat mit dem ursprünglich gegen Ebola entwickelten Wirkstoff Remdesivir zur potenziellen Behandlung von Covid-19 einen Zwischenerfolg erzielt. In einer vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) durchgeführten Studie habe das Mittel den primären Endpunkt erreicht, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Detaillierte Informationen dazu soll es demnächst durch das Forschungszentrum selbst in einer Pressekonferenz geben.

An den Börsen fachte die Nachricht die Hoffnungen auf eine baldige Lösung in der Corona-Pandemie weltweit wieder an. Der EuroStoxx 50 zog an, genauso wie der US-Leitindex Dow Jones Industrial . Die Aktie von Gilead selbst legte kurz nach Handelsbeginn in den USA um über drei Prozent zu.

Neben der NIAID-Studie führt Gilead auch eigene Untersuchungen mit dem Mittel durch. Derzeit testet das Unternehmen etwa, ob eine fünftägige Behandlung bei Covid-19 Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf genauso effizient und sicher ist, wie die unter anderem vom NIAID getestete zehntägige Behandlung. Weitere Daten aus einer Studie mit Patienten mit mittelschwerem Krankheitsverlauf erhofft sich Gilead zudem Ende Mai.

Mittel noch nicht lizensiert

Das Management stehe im kontinuierlichen Austausch mit den Behörden über den zunehmenden Datenfluss und die mögliche Verwendung von Remdesivir als Covid-19-Therapie. Noch sei das Mittel aber weder lizensiert noch zugelassen und habe sich auch nicht als sichere oder effektive Behandlungsmethode gegen Covid-19 erwiesen, merkte Gilead laut Mitteilung an.

Neil Wilson von markets.com sieht in der Entwicklung eine "unzweifelhaft positive" Entwicklung für den Aktienmarkt. Je höher die Wahrscheinlichkeit für eine Behandlungsmethode oder einen Impfstoff, umso schneller werde die Wirtschaft wieder geöffnet. Gleichzeitig sinke damit das Risiko einer zweiten oder dritten Infektionswelle. Für den Marktexperten ist die neue Nachricht über die NIAID-Studie nun noch erfreulicher, als die früheren Spekulationen um mögliche positive Ergebnisse von Remdesivir, die die Märkte Mitte April beflügelt hatten.

Ein Bericht der "Financial Times", wonach Remdesivir bei der Behandlung von Patienten in China zu keinen spürbaren Verbesserungen geführt habe, hatte die Hoffnungen allerdings wenig später wieder zunichte gemacht. Gilead hatte daraufhin erklärt, dass die Studie aufgrund geringer Beteiligung vorzeitig abgebrochen worden sei, weswegen keine statistisch aussagekräftigen Schlussfolgerungen gezogen werden könnten. Auch andere Mediziner, die das Mittel erprobten, warnten vor voreiligen Schlüssen in beide Richtungen.

(AWP)