Die Aktie der Credit Suisse (CS) notiert nach dem Mittag mit knapp 5 Prozent im Plus. Der SMI tendiert ebenfalls positiv mit einem Plus von 0,7 Prozent. Die Aktie der direktesten Konkurrentin der CS, der UBS, ist um 1 Prozent gestiegen. 

Dies hievt den CS-Aktienkurs kurz nach 14 Uhr für einen Moment über die 10-Franken-Schwelle. Händler verweisen darauf, dass die Bank am 4. November, wenn sie ihre Quartalszahlen veröffentlicht, auch gleich den Investorentag abhalten will. "Dann sollten sich so einige Knöpfe lösen. Das hoffen die Käufer heute", sagt ein Börsianer und spricht von einer Art Vorfreude.

Zuletzt war das Papier im Juni über 10 Franken wert, aber nur für kurze Zeit. Die CS, die an der Börse dieses Jahr am schlechtesten performende Grossbank in Europa, muss die Krisen um die forcierte Liquidierung der Greensill-Fonds und den kostspieligen Zusammenbruch von Archegos im Frühling hinter sich lassen.

Noch Anfang März lag der Kurs der CS-Aktie bei 13,38 Franken. Die Doppelkrise um Greensill und Archegos lies den Kurs bis Ende März auf 9,90 Franken fallen. Das Jahrestief lag schliesslich im September bei 8,72 Franken. Nun erwachen neue Kursphantasien um die CS zum Leben. 

Viel ist über eine Neuausrichtung der Bank allerdings noch nicht bekannt. Wie Bloomberg berichtete,  lähmt dieser Mangel an Klarheit rund ein halbes Jahr nach dem Amtsantritt von Horta-Osorio die Bank. Nach dem Archegos-Zusammenbruch hat die CS bereits das Prime-Brokerage-Geschäft zurückgefahren und die Beziehungen zu sehr risikoreichen Kunden gekappt.

Investoren-Update aus London

Am kommenden Donnerstag will der noch neue Verwaltungsrat Antonio Horta-Osorio zusammen mit Konzernchef Thomas Gottsein von London aus die Zukunft der Bank umreissen. Horta-Osorio hat den Ruf eines Banksanierers, nachdem der Portugiese die lange Zeit kriselnde britische Lloyds Banking Group wieder auf den Weg brachte.

Wenig wahrscheinlich ist indessen, dass diese Woche noch eine Zerlegung der Bank angekündigt wird. "Die Bank 'auseinandernehmen' ist nicht der richtige Weg, ohne dass man dem Verwaltungsratspräsidenten Zeit gibt, die Ordnung wiederherzustellen", sagt David Herro von Harris Associates, dem grössten Aktionär der CS. "Es gibt keinen Grund, dass die CS nicht so existieren kann, wie sie heute ist, aber es muss Verbesserungen geben." 

(cash/AWP/Bloomberg)