Ende Monat treffen sich die Inhaber eines Partizipationsscheines (PS) der Basler Kantonalbank zur jährlichen Versammlung. Am Anlass, an dem jeweils Tausende von PS-Inhabern teilnehmen, gehört wie in anderen Kantonen mit breiter Streuung von Kantonalbank-Wertpapieren zur lokalen Folklore.

Vielleicht wird die GV etwas freundlicher über die Bühne gehen als von einigen Verantwortlichen der BKB befürchtet. Denn der Kurs des BKB-Partizipationsscheines befindet sich seit Tagen im Steigflug. In den letzten sechs Handelstagen hat der Titel 22 Prozent dazugewonnen und ist damit der zweitbeste Performer im Swiss Performance Index in diesem Zeitraum. Mit 104 Franken befindet sich der PS wieder auf dem Niveau des letzten Septembers.

Zuvor mussten die PS-Inhaber bittere Medizin schlucken. Der PS erreichte nach einer rund 18 Monate dauernden Talfahrt noch Anfang Mai einen Stand von 82 Franken - das tiefste Niveau seit dem 4. Februar 2004 und ein Sturz von über 40 Prozent. Der Hauptgrund war die Verwicklung der BKB in den US-Steuerstreit und die entsprechende Ungewissheit über Rückstellungen bei der Staatsbank.

Zwar ist die Basler Kantonalbank - zu der neben dem Stammhaus BKB auch die Bank Coop gehört - bezüglich Market Making der eigenen PS ziemlich aktiv. So stieg der Bestand an eigenen Titeln bei der BKB im Verlauf des Jahres 2012 von 885'935 auf 1,73 Millionen Stück. Bereits im 2011 kaufte die BKB massiv eigene Partizipationsscheine im Umfang von 83 Millionen Franken auf. Die BKB kauft und verkauft Titel laut eigenen Angaben, um den Handel mit den Partizipationsscheinen liquide zu halten.

Deckungskäufe von Short-Positionen

Dass die Basler KB nun aber übermässig im Markt ist, um kurz vor der GV den PS-Kurs aufzuhübschen, ist wenig wahrscheinlich, weil zu offensichtlich. Das Kursbild der vergangenen Tage ist vielmehr typisch für Deckungskäufe, ausgelöst durch ausserbörsliche Short-Positionen. "Offizielle" Put-Optionen auf den PS der BKB gibt es nicht.

Zwar profitierte die Basler KB jüngst von positiven Nachrichten für die Bank, die aber kaum verantwortlich für den Kursanstieg der jüngsten Zeit sind. Der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt hatte am Mittwoch eine SVP-Motion für die Abschaffung der Staatsgarantie für die BKB abgelehnt. Und im Zusammenhang mit dem Anlagebetrug rund um die ASE Investment ist die BKB in einer Finma-Rüge relativ glimpflich davongekommen. Die ASE hatte Kunden der BKB mittels mutmasslich gefälschter Zahlungsaufträge geschädigt. Die BKB hat für diesen Fall 50 Millionen Franken zurückgestellt.

Nach den ASE-Vorfällen, die zum Rücktritt des ehemaligen CEO Hans Rudolf Matter geführt hatten, will der neue CEO Guy Lachappelle "die Reputation und das Vertrauen der Kunden in die Bank" wieder herstellen, wie er Ende Februar sagte. Neben der Bereinigung der Themen ASE und US-Steuerstreit sollen die Führungs- und Anreizsysteme umgebaut und das Thema Compliance gestärkt werden. Bis Ende 2015 will die BKB zudem nur noch versteuerte Vermögen verwalten.

Im Streit mit den US-Behörden hat die BKB keine Rückstellungen gebildet. Es lasse sich nicht beurteilen, ob, wann und gegebenenfalls in welcher Höhe finanzielle Leistungen der BKB in diesem Zusammenhang anfallen würden, so die Bank im Februar.

Ob sich die Erholung des KB-Titels in den nächsten Tagen fortsetzten wird, darf bezweifelt werden. Einen Dämpfer wird es spätestens mit dem Dividendenabschlag nach der GV geben. Kurs hin oder her - an der PS-Versammlung der Basler KB ist für Diskussionsstoff gesorgt.