Der US-Aktienmarkt scheint in diesen Wochen mal wieder kaum zu bremsen. Während sich Indizes wie der Swiss Market Index (SMI) oder der Dax mehr oder weniger stabil halten, schwingen sich die US-Börsen zu neuerlichen Rekorden. Am Dienstag erreichten der Dow Jones und der technologielastige Nasdaq 100 sowie der marktbreite S&P 500 einen historischen Höchststand. Die Outperformance von US-Aktien gegenüber europäischen Aktien setzt sich fort.

Ganz anders sieht es an der Währungsfront aus. Hier gibt der Dollar seit Monaten ein schwaches Bild ab. Der Dollar Index, der den Wert des "Greenback" im Vergleich zu sechs anderen Währungen misst, notiert auf einem 31-Monats-Tief.

Sowohl zum Schweizer Franken als auch zum Euro hat die US-Währung seit Anfang Jahr rund 8 Prozent abgewertet. Gegenüber der Schweizer Währung ist der Dollar so wenig wert wie seit dem Frankenschock Anfang 2015 nicht mehr. In der letzten Woche verstärkte sich der Negativtrend.

Impfstoff-Hoffnung schwächt Dollar

Die positiven Corona-Impfstoff-News haben die Hoffnung auf eine schnelle Erholung der Wirtschaft geschürt und dementsprechend die ohnehin schwindende Nachfrage nach dem Dollar als sicherer Hafen gemindert. Zudem hat der "Greenback" im Frühjahr 2020 seinen Zinsvorteil gegenüber anderen Währungen verloren.

Ab 2017 hatte der Dollar zusätzlich vom höheren Zinsniveau in den USA profitiert. Doch seitdem die Fed die Zinsen im Zuge der Corona-Krise ebenfalls gesenkt hat, fällt dieser Zinsvorteil weg. Noch mehr: Die US-Notenbank hat sogar angekündigt, ein Überschiessen der Inflation auf über zwei Prozent zumindest vorübergehend zuzulassen.

Entwicklung des Dollar-Franken-Kurses in den letzten 24 Monaten, Quelle: cash.ch.

Historisch gesehen hat ein tiefer Zins in Verbindung mit steigenden Inflationserwartungen immer zu einer Schwächung des Dollar geführt, wie die UBS in einer Analyse schreibt. Die Grossbank glaubt denn auch, dass der schwache Dollar 2021 anhalten wird. Dafür spreche auch, dass die neue US-Regierung unter dem gewählten Präsident Joe Biden eine zuverlässigere globale Handelspolitik verfolgen werde.

Die US-Zölle (oder auch nur die diesbezüglichen Drohungen) von Noch-Präsident Donald Trump und die damit verbundene Unsicherheit im Welthandel haben den Dollar während dessen Amtszeit zusätzlich erstarken lassen. "Eine verbesserte Koordinierung im Welthandel wird sich positiv auf die Weltwirtschaft auswirken, aber schlecht für den Dollar sein", schreiben die UBS-Analysten.  

Anleger spüren schwachen Dollar im Depot

Ein schwacher Dollar hat direkte Auswirkungen für Anleger, die in der US-Währung gehaltene Werte im Depot haben. Ein negativer Effekt kann sich besonders bei Anleihen bemerkbar machen. Für Schweizer Anleger war es angesichts des hierzulande herrschenden Negativzinses lange attraktiv, in US-Bonds zu investieren, da diese zum Teil deutlich höhere Zinserträge abwerfen.

Doch durch die schwache Entwicklung des "Greenbacks" dürften viele Schweizer Anleger, die in US-Bonds investiert sind, mittlerweile Verluste eingefahren haben. Auch Schweizer Anleger, die in US-Aktien investiert sind, spüren den schwachen Dollar im Depot.

Zwar steigen die Kurse auf dem US-Markt überwiegend, doch der sinkende Dollar-Franken-Kurs schmälert auch hier die Gewinne. Dennoch wäre es aus Anlegersicht falsch, deswegen auf den US-Markt zu verzichten. Wer ausschliesslich in Schweizer Aktien investiert ist, reduziert sein Währungsrisiko zwar auf null, hat sich in den letzten Jahren allerdings lukrative Chancen entgehen lassen.

Gegen Währungsrisiken absichern?

Anleger können sich auch gegen Währungsschwankungen absichern, indem sie in währungsgesicherte Indexfonds oder ETF investieren. Bei solchen Anlageprodukten wird der Fonds kontinuierlich und unabhängig von der Marktlage gegen Schwankungen der ausländischen Währung abgesichert.

Anleger erkennen solche ETF- oder Fondsprodukte meist an dem Zusatz "Hedged" im Namen. Der Nachteil: Die Kosten steigen bei solch "gehedgeten" Produkten und können die Erträge auffressen. Solch eine Absicherung eignet sich in der Regel aber nur für risikoscheue Anleger, die kurzfristig investiert sind. Zwar dürfte sich in diesem Jahr ein währungsabgesicherter ETF auf den US-Markt für Schweizer Anleger gelohnt haben.

Langfristig schneidet die ungesicherte Variante bei Fonds und ETF allerdings besser ab. Grund: Auf lange Sicht fallen die Unterschiede zwischen den wichtigen Währungen wie Dollar, Euro oder Franken weniger ins Gewicht. Mit anderen Worten: Je länger der Anlagehorizont, desto weniger ist man als Anleger den Währungsschwankungen ausgesetzt.