Die Corona-Lockdowns in China belasten das Geschäft mit dem iPhone. Weil auch die Nachfrage nachlässt, könnte Apple Berechnungen von Bloomberg zufolge drei Millionen weniger Stück vom iPhone 14 herstellen als zunächst angenommen. 

An der Börse sieht es für den Konzer aber noch relativ gut aus. Der Kurs der Apple-Aktie ist im laufenden Jahr um 21 Prozent zurückgegangen. Da der Nasdaq 100 allerdings schon 32 Prozent verloren hat, genoss Apple längere Zeit den Ruf einer sichereren Bank gegenüber anderen Tech-Titeln. Bei den anderen grosskapitalisierten Tech-Aktien in den USA sieht's noch düsterer aus. Microsoft, Amazon oder die Google-Mutter Alphabet sind zwischen 32 und 46 Prozent im Minus. 

Zudem ist Apple der einzige Large Cap unter den Tech-Aktien an der Wall Street, der nach der Resultatvorlage zum dritten Quartal einen Kursanstieg verzeichnete. Die Gewinnprognosen wurden von der Analystengemeinde weniger heftig zusammengestrichen als anderswo. Doch die Konsenserwartung sei zu optimistisch, urteilt nun die UBS. Dies verstärkt das Risiko für die Aktie, die jetzt mit einer Prämie gegenüber dem Gesamtmarkt gemessen am Nasdaq handelt. 

Aus der Sicht von Brian Frank, Anlagechef von Frank Funds, ist die Zurückhaltung der Analysten bei Zusammenstreichen der Gewinnziele ein "blinkendes Alarmlicht" für die Märkte. "Ich sehe keinen Grund, weswegen die Prognosen zu Apple nicht im selben Mass gesenkt werden müssen wie bei Tech generell", sagte Frank zu Bloomberg über die Apple-Aktie. "Und weil sie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 20 handelt, liegt in allem ein massives Risiko." Es gebe wenig Grund, über Apple "begeistert" zu sein, angesichts der Tatsache, dass das Unternehmen weltweit tätig sei und die Konsumentinnen und Konsumenten wegen der Inflation in einem schwierigen Umfeld seien. 

Bewertung könnte steigen

Analysten gehen von einem Gewinn pro Aktie von 6,29 Dollar aus. Im vergangenen Quartal ist diese Einschätzung nur um 2,6 Prozent reduziert worden. Für Microsoft wurde die Prognose um 5,8 Prozent gekürzt, für Google um 5,6 Prozent und für Amazon gar um 14 Prozent. Die Skepsis der Analysten macht sich auch bei Apple-Zulieferern wie Skyworks oder Qorvo breit. 

Streichen die Analysten ihre Prognosen zusammen, geht die Bewertung von Apple nach oben. Auch wenn man den Cash-Flow und die Wirkungskraft der Marke ansehe, sei Apple gemessen am übrigen Tech-Sektor überbewertet, sagte Jim Worden von der Wealth Consulting Group. "Die grosse Frage ist, wie stark das Wachstum sich verlangsamen wird, denn eine Rezession wird Apple mehr treffen, als Analysten dies im Moment voraussagen."

Als Langfrist-Anlage möge er Apple weiterhin, so Worden. In der kurzen Frist stehe aber einiges an Volatilität an, und es sei nicht ausgemacht, dass es schon zu einer Bodenbildung im Kurs komme.

(Bloomberg/cash)