2013 könnte zum Jahr der asiatischen Börsenplätze werden. Nicht weniger als vier von ihnen haben mit ihrer Performance von Januar bis Ende April den Sprung in den "20-Prozent-Club" geschafft. Eine solche Performance ist derzeit nötig, um unter den Top Five der globalen Börsenplätze zu erscheinen. Der Spitzenreiter Japan hat im laufenden Jahr sogar deutlich die 30-Prozent-Schwelle überschritten. Die Website CNN Money hat einen Liste der "heissesten" Börsenplätze zusammengestellt.
 

Japan (+34 Prozent)

Die japanische Börse steigt seit letztem November fast ununterbrochen - dank neuen Stimulationsmassnahmen, die Japan endlich aus der Deflationsspirale holen soll, welche das Land fast zwei Jahrzehnte gelähmt hatte. Das neue Programm - nach dem neuen japanischen Premier "Abenomics" genannt - kombiniert massive fiskalische Stimuli mit einer ultralockeren Geldpolitik.

Diese Politik trieb den Nikkei in den letzten vier Monaten auf das höchste Level seit Juni 2008. Damit hat sich der Index seit März 2009 praktisch verdoppelt. Und viele Experten gehen davon aus, dass die Rally in Japan noch nicht zu Ende ist. Derzeit notiert der Nikkei bei gut 13'800 Punkte. Bis Ende Jahr werden bis zu 15'000 Punkte erwartet.
 

Vereinigte Arabische Emirate (+28 Prozent)

Aktien in Dubai und Abu Dhabi werden auf dem höchsten Kursniveau seit über drei Jahren gehandelt. Für Anlegerphantasie sorgt vor allem die Hoffnung auf einen Rebound des Immobiliensektors in den Emiraten, nachdem dieser im Zuge der Finanzkrise 2009 richtiggehend crashte.

Zu den grössten Gewinnern am Aktienmarkt gehört der grösste Immobilienentwickler in der Golfregion - Emaar Properties. Die Titel legten seit Anfang Jahr annähernd 50 Prozent zu.

Der Aktienmarkt am Arabischen Golf dürfte auch in den nächsten Monaten gut performen. Die langfristigen fundamentalen Daten stimmen. Die Regierung geht von einem Wirtschaftswachstum in der Höhe von vier Prozent aus. Einziger Minuspunkt ist die deutlich gestiegene Bewertung des Markts - vor allem im Vergleich mit asiatischen und lateinamerikanischen Aktien. 


Argentinien (+27 Prozent)

Noch im Vorjahr gehörte der argentinische Aktienmarkt mit einem Minus von 40 Prozent zu den schlechtesten Börsenplätzen. Im laufenden Jahr erholt er sich wieder von diesem Absturz. "Es ist ein klassicher Contrarian Play", sagt Asha Mehta, ein Portfolio Manager bei Acadian Asset Management. "Nach dem Absturz von 2012 sind Schnäppchenjäger auf argentinische Aktien losgegangen und die Preise wieder hochgetrieben."

Doch auch wenn die Bewertungen noch immer relativ tief sind - die Risiken bleiben hoch. Einerseits sorgt Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner für politische Unwägbarkeiten. Unvergessen bleibt, wie sie letztes Jahr die grösste nationale Ölfirma wieder verstaatlicht hat. Dazu kommt die hohe Inflationsrate, die inoffiziell bei rund 25 Prozent liegt.


Kuwait (+23 Prozent)

Die Börse in Kuwait notiert so hoch wie seit Mai 2010 nicht mehr. Die Rally wurde vor allem gestützt von starken Unternehmensgewinnen und den Regierungsplänen, in die Infrastruktur des Landes zu investieren. Stark performt haben vor allem kleinere Unternehmen, so wie der Betreiber von Schiessanlagen National Ranges, dessen Aktien im Jahresverlauf 20 Prozent in die Höhe kletterten.

Gestärkt wird die Wirtschaft Kuwaits von der Tatsache, dass das Land die sechstgrössten Ölreserven weltweit beheimatet und eines der grössten Ölproduzenten und -Exporteure ist. Auch die Konjunkturdaten sind vielversprechend. Kuwaits Wirtschaft soll Prognosen des Kuwait Financial House Research zufolge 2013 um 4,5 Prozent wachsen, 2014 sogar 5 Prozent.


Philippinen (+20 Prozent)

Die philippinische Börse hat dieses Jahr ein Allzeithoch erreicht, nachdem der südostasiatische Staat erstmals überhaupt von einer Ratingagentur ein Investment-Grad-Rating erhalten hat. Im März stufte Fitch Rating die Philippinen auf BBB- hoch und setzte den Ausblick auf stabil.

Zudem profitierte der Inselstaat von der wirtschaftlichen Abschwächung Chinas, da Investoren sich auf die Suche nach Alternativen machten. "Die Wirtschaft der Philippinen hängt nicht von den Exporten nach China ab, wie viele andere Länder in dieser Region", sagt Ashraf Laidi, Chief Global Strategist bei City Index in London. "Die Wirtschaft lebt vor allem vom Binnenkonsum."
 

Europa als Schlusslicht

Von solchen Kursgewinnen sind hingegen Europas Aktienmärkte weit entfernt. Der deutsche Aktienindex DAX notiert gerade mal knapp 5 Prozent höher. Kaum besser haben auch die Börsen in Frankreich, Grossbritannien oder in den skandinavishen Ländern performt. Deren Indizes legten zwischen 6 und 9 Prozent zu.

Einzige Ausnahme bildet der Schweizer Leitindex SMI. Dank seiner defensiven Ausrichtung verbuchte er Ende April ein Plus von 16 Prozent.