"Die Märkte werden noch eine Zeit lang im Konsolidierungsmodus verharren, bis etwas mehr Klarheit über die geopolitische Lage, Chinas Covid-Situation sowie den Leitzinspfad der US-Notenbank herrscht", prognostiziert Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. 

Die Lage an den Börsen ist generell eher wacklig. Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag zwar zum dritten Mal in Folge mit höheren Kursen aus der Sitzung gegangen. Den dritten Wochenverlust hintereinander vermochte der Leitindex SMI nach dem schwachen Start in die Woche dennoch nicht zu verhindern.

Fed-Zinserhöhung liegt auf dem Tisch

In der neuen Woche dürfte die Fed-Sitzung am Mittwoch die Weichen für die Börsen stellen. Unter Investoren gilt eine Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt als ausgemacht. Für die kommenden Monate erwarten sie eine Serie von Schritten in dieser Grössenordnung.

 

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Da die US-Notenbank aber gleichzeitig ihre in den vergangenen Jahren angehäuften Anleihenbestände abschmelzen werde, halte sie spätestens in der zweiten Jahreshälfte ein gedrosseltes Zinserhöhungstempo für möglich, wirft Ellen Gaske, leitende Volkswirtin beim Vermögensverwalter PGIM, ein. "Damit dies geschieht, müssen die monatlichen Inflationswerte bis zu diesem Zeitpunkt jedoch ihren Höchststand bereits hinter sich haben."

Einen Tag nach der Fed berät die Bank von England (BoE) über ihre Geldpolitik. Hier werde fest mit einer Zinserhöhung um einen Viertel Prozentpunkt gerechnet, sagt Bernd Meyer, Chef-Anlagestratege der Vermögensverwaltung bei der Berenberg Bank.

Eine baldige Entspannung der Inflationslage sei wegen der strengen Pandemie-Beschränkungen in China allerdings nicht zu erwarten, sagt Portfoliomanager Gilles Seurat vom Vermögensverwalter La Francaise. "In der Tat übersteigt die weltweite Nachfrage nach Konsumgütern derzeit das Angebot, und die Beeinträchtigung der chinesischen Lieferkette wird dieses Ungleichgewicht nur noch verstärken."

Anhaltender Jobaufbau in den USA

Neben den Notenbank-Entscheiden warten Börsianer gespannt auf die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag, die Auskunft über die Gesundheit der weltgrössten Volkswirtschaft geben und Rückschlüsse auf die US-Geldpolitik zulassen. Experten erwarten für April den Aufbau von 400'000 Stellen ausserhalb der Landwirtschaft, nach einem Plus von 431'000 Jobs im Vormonat. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten liefern die Zahlen der privaten US-Arbeitsagentur ADP am Mittwoch.

Weiter Firmenbilanzen auf der Agenda

Parallel dazu hält in der neuen Woche eine erneute Welle von Firmenbilanzen die Börsianer auf Trab. In der Schweiz warten unter anderem die jüngsten Geschäftszahlen von Logitech, AMS Osram, Oerlikon, Geberit, Adecco und Swiss Re auf die Veröffentlichung. 

Aus dem deutschen Dax legen ein Dutzend Konzerne Geschäftszahlen vor, darunter die Autobauer BMW und Volkswagen sowie der Sportartikel-Hersteller Adidas. Im Ausland öffnen unter anderem der Pharmakonzern Pfizer und die Kaffeehaus-Kette Starbucks ihre Bücher.

Vor dem Hintergrund der Aufrüstungspläne Deutschlands und anderer westlicher Staaten als Reaktion auf den Ukraine-Krieg werfen Investoren einen genaueren Blick auf die Zahlen der Panzer- und Kampfjet-Anbieter Rheinmetall und BAE Systems. Hier interessieren sie sich vor allem für die Ausblicke.

(Reuters/cash)