Nur noch zwei Handelstage verbleiben in diesem Jahr. Es braucht also einiges, um die Feiertagsstimmung der Anlegerinnen und Anleger zu vermiesen. Schliesslich hat sich die Weihnachtsrallye bewahrheitet - zumindest am heimischen Aktienmarkt. 

Die Schweizer Börse, gemessen am Swiss Performance Index (SPI), dürfte das Jahr mit einer starken Note beenden. Inklusive Dividenden legte das Barometer seit Jahresbeginn rund 17 Prozent zu und notiert inzwischen auf einem Allzeithoch. Dabei präsentiert sich nicht nur der Index in Topform: Knapp 20 Aktien markieren entweder ebenfalls ein Rekordhoch - oder zumindest ihr Jahreshoch.

Künstliche Intelligenz, Zinsen und Preisverhandlungen mit den USA

Allreal, EFG, Graubündner Kantonalbank, Roche, Swiss Prime Site (SPS), Bergbahnen Engelberg Trübsee Titlis, Valiant oder Zehnder notieren auf einem 52-Wochen-Hoch respektive dem Jahreshoch. Trotz des kräftigen Jahresendspurts fällt die Kursbilanz dieser Titel unterschiedlich aus.

Besonders die Titel von Zehnder legten in diesem Jahr zu: 75 Prozent höher notieren sie als noch zu Jahresbeginn. Die strategische Neuausrichtung, weg vom Heizkörperhersteller hin zu einem Raumklima-Spezialisten, scheint laut Expertinnen und Experten zunehmend Früchte zu tragen. 

Auch EFG, Valiant sowie die Titel der Bergbahnen verzeichnen Kursgewinne zwischen 40 und 42 Prozent. Bei EFG sorgten anhaltende Nettomittelzuflüsse, eine steigende Eigenkapitalrendite sowie ein verbessertes Kosten-Ertrags-Verhältnis für Rückenwind.

Valiant profitierte von robusten Zinserträgen trotz Mietzinsreduktionen und das Hypothekargeschäft zeigte weiterhin leichtes Wachstum, was laut Analysten die Ertragsbasis stabilisierte. Der Grossteil der Kursgewinne bei Bergbahnen Engelberg Trübsee Titlis geht auf die Investorenmesse «Investora 25» im vergangenen September zurück. Dort präsentierte die Unternehmensführung äusserst ambitionierte Ziele: Bis 2035 soll die Gästezahl um nahezu die Hälfte steigen, während Margen und Gewinne deutlich zulegen sollen.

Die Kursavancen von Roche, SPS und Allreal von rund 22 Prozent fallen zwar moderater aus, liegen jedoch weiterhin über dem Markt. Die Roche-Bons profitierten von einer Vielzahl positiver Studienergebnisse sowie von jüngsten Preisverhandlungen mit der US-Regierung. Bei SPS und Allreal wirkte das sinkende Zinsniveau in der Schweiz unterstützend, da tiefere Zinsen die Bautätigkeit beleben und Immobilienpreise steigen lassen dürften. Immobilienunternehmen SPS und Allreal beflügelten. Denn niedrige Zinsen dürften die Bautätigkeit ankurbeln und Immobilienpreise steigen lassen. 

Die Valoren der Graubündner KB legen zwar lediglich 4 Prozent zu, was für einen derart schwankungsarmen Titel jedoch beachtlich ist. Der maximale Jahresverlust belief sich 2025 auf nur 3,7 Prozent - erreicht Anfang April rund um den sogenannten «Liberation Day», während der SPI im gleichen Zeitraum rund 15 Prozent einbüsste. Neben dieser Stabilität schätzen Anlegerinnen und Anleger insbesondere die Ausschüttungen: Die Dividendenrendite beträgt rund 2,5 Prozent.

Rechenzentren, Touristen und neue Dynamik im Schweizer Versicherungsmarkt

Flughafen Zürich, Galenica, Implenia, Jungfraubahnen, Mobimo, Novartis, Plazza, Swiss Life, Vaudoise oder Walliser Kantonalbank schlossen laut Bloomberg-Daten am gestrigen Montag auf einem Allzeithoch. Bis auf Flughafen Zürich haben sämtliche dieser Titel den Gesamtmarkt im laufenden Jahr übertroffen.

Besonders erfolgreich verlief das Jahr für die Aktionärinnen und Aktionäre von Implenia. Die Aktien des grössten Schweizer Baukonzerns verteuerten sich um mehr als 137 Prozent auf knapp 75 Franken. Grund: Implenia hat sich in den letzten Jahren auf den Bau von Rechenzentren spezialisiert und profitiert nun ganz offensichtlich vom Anlegerfokus auf die KI.

Jungfraubahnen und Vaudoise legen im Jahresverlauf 49 respektive 41 Prozent zu. Wie bei Bergbahnen Engelberg Trübsee Titlis erfolgten die Kursgewinne der Jungfraubahnen vor allem im letzten Jahresquartal - ausgelöst jedoch weniger durch Zukunftsziele als vielmehr durch das Rekordergebnis von Ende August. Insgesamt profitierten die Jungfraubahnen doppelt: von einer höheren Gästezahl sowie von einer gesteigerten Wertschöpfung pro Besucher.

Bei Vaudoise erklären sich die Kursavancen aus einer Kombination aus Bewertungsanstieg im Schweizer Versicherungssektor, der Fusion von Helvetia und Baloise und der daraus resultierenden Neugestaltung des Marktes, Zinssenkungen sowie einer attraktiven Dividendenrendite. Mit 3,4 Prozent liegt diese unter jener von Swiss Re (4,6 Prozent), Zurich (4,6 Prozent) und Swiss Life (3,8 Prozent), jedoch über jener von Helvetia Baloise (3,2 Prozent).

Auch die Aktien von Galenica (+29 Prozent), Swiss Life (+29 Prozent), Novartis (+23 Prozent), Mobimo (+22 Prozent), Plazza (+21 Prozent) und Walliser KB (+19 Prozent) blicken auf ein überdurchschnittlich erfolgreiches Börsenjahr zurück.

Bei Novartis erscheint die Patentklippe weniger bedrohlich als noch zu Jahresbeginn, zudem schloss der Pharmakonzern - ebenso wie Roche - Preisverhandlungen mit der Trump-Regierung ab. Galenica dürfte laut Analysten dank der Übernahme von Labor Team wiederum über eine breitere Basis für künftiges Wachstum verfügen.

Swiss Life treibt die Transformation vom reinen Versicherer hin zu einem umfassenden Finanzkonzern weiter erfolgreich voran. Durch den Leistungsausweis stiegen auch die Markterwartungen deutlich, welche Swiss Life zuletzt nicht gänzlich übertreffen konnte. Dem diesjährigen Markttenor blieben Anlegerinnen und Anleger dennoch treu: Sie nutzten Gewinnmitnahmen beim Finanzkonzern zum Einstieg, wodurch Rückschläge nur sehr kurzlebig waren.

Luca_Niederkofler
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