Der Marktforscher World Semiconductor Trade Statistics geht davon aus, dass der Chipmarkt im laufenden Jahr um 8,4 Prozent auf 469 Milliarden Dollar wachsen wird. Dies sind grundsätzlich gute Neuigkeiten für Anleger in Chipaktien.

Doch die Inflationssorgen und die damit einhergehende Sektorrotation haben in den letzten Wochen stark auf den Chip-Titeln gelastet. Gemessen am "VanEck Vectors Semiconductor ETF (Exchange Traded Funds)" haben die Chipwerte seit Mitte Februar 11 Prozent an Wert eingebüsst. Der in Genf ansässige und an der Pariser Börse gelistete Chiphersteller STMicroelectronics hat in derselben Zeitperiode sogar 16 Prozent verloren und befindet sich wieder auf dem Niveau von Anfang Dezember.

Kursverlauf der STMicroelectronics-Aktien seit Anfang 2020 (Quelle: cash.ch).

Ist die aktuelle Schwäche ein "idealer" Zeitpunkt für einen Einstieg? Der Hersteller von Halbleitern für die Autoindustrie und Chips für Tablets und Smartphones konnte seinen Umsatz und Gewinn im Corona-Jahr um 5 Prozent steigern. Für das laufende Jahr wird am Markt ein Umsatzwachstum von 21 Prozent erwartet.

So kalkuliert STMicroelectronics für das erste Quartal im Mittel mit einem Umsatz von 2,93 Milliarden US-Dollar. Dies würde ein Umsatzwachstum von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal bedeuten. Auch die Bruttomarge soll auf 38,5 Prozent ansteigen. Diese gibt an, wie viel vom Verkaufspreis nach Abzug der Herstellungskosten übrigbleibt und ist in der Branche ein viel beachtetes Mass, weil sie Aufschluss über den Preisdruck gibt.

Im gesamten laufenden Jahr will der Halbleiterhersteller 1,8 bis 2 Milliarden Dollar in den Ausbau der Kapazitäten investieren, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen.

Grosses Ertragspotenzial und niedriges Kursgewinnverhältnis

Das 1987 durch eine Fusion entstandene niederländische Unternehmen erfährt trotz seines Hauptquartiers in Genf hierzulande eher wenig Aufmerksamkeit. Dies, obwohl STMicroelectronics mit seinen 46'000 Mitarbeitern bezüglich des Umsatzes zu den grössten Halbleiterherstellern Europa zählt.

Ein Thema, das Anleger von einem Aktienkauf abhalten könnte, ist die Verschuldung. 2020 hat sich bei STMicroelectronics der Schuldenberg von 2,07 Milliarden Dollar auf 2,62 Milliarden Dollar erhöht. Doch gleichzeigt hat der Halbleiterkonzern auch 3,72 Milliarden Dollar Cash auf der Seite. Die Bilanz ist daher solide, sollte aber beobachtet werden.

Die von Bloomberg befragten Analysten empfehlen in der grossen Mehrzahl einen Kauf der STMicroelectronics-Aktie. Die kürzliche Korrektur bringt es mit sich, dass das langfristige durchschnittliche Ertragspotenzial 28 Prozent beträgt. Zudem ist das Kursgewinnverhältnis (KGV) im Branchenvergleich mit 29 günstig . AMD hat ein KGV von 77, Nvidia eines von 62. Die Aktien eigenen sich dank des rasanten Wachstums im Chip-Markt nicht nur für einen kurzfristigen Trade, sondern versprechen langfristig eine hohe Rendite.

ManuelBoeck
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