Ronald Wildmann, Chefanalyst bei Research Partners, hatte es bereits im letzten August bei cash.ch  vorausgesagt: "Die Dynamik bei Small und Mid Caps wird sich abschwächen". Im vierten Quartal 2018 kam der Umschwung dann tatsächlich. Etliche klein- und mittelkapitalisierte Aktien aus der Schweiz, die jahrelang gut gelaufen waren, brachen regelrecht ein.

Einige Titel konnten sich in diesem Jahr zwar erholen. Für andere lief es weiterhin nicht rund. Der Unterindex "SPI kleine Gesellschaften" legte in diesem Jahr denn auch nur 6 Prozent zu. Beim Leitindex Swiss Market Index mit den 20 grössten Schweizer Aktien sind es knapp 20 Prozent seit Jahresbeginn. Ein beträchtlicher Unterschied.

Wobei es für Wildmann bei den Small und Mid Caps im bisherigen 2019 zu etlichen Enttäuschungen kam. Darunter sind, wie Wildmann im cash-Börsen-Talk (zum Video) erläutert:

- Solarzulieferer Meyer Burger (minus 14 Prozent seit Anfang 2019): "Da haben wir keine Freude. Die Aufträge kommen einfach nicht herein".

- Kompressorenhersteller Burckhardt Compression (plus 13 Prozent seit Anfang 2019): "Die Aktie hinkt hinterher, obwohl der Sektor gut läuft".

- Technologiefirma Ascom (minus 5 Prozent seit Anfang 2019): "Ein schwieriger Fall, das braucht Zeit".

- Industriefirmen Feintool und Komax (beide rund minus 5 Prozent seit Anfang 2019): "Beide in der immer noch schwierigen Autozuliefererbranche tätig".

- Energiekonzern Alpiq (minus 7 Prozent seit Anfang 2019): "Die Aktie ist viel mehr Wert, als die Aktionäre bei einem Auskauf erhalten sollen. Das regt uns auf!"

Aktien zum Kaufen - und zum Vermeiden

Wildmann ist konstant im Gespräch mit CEO und Finanzchefs der Firmen. Was hört er da für die Zukunft? "Die Stimmung unter den Firmenchefs ist nicht euphorisch, aber auch nicht extrem negativ. Die Auftragslage ist noch immer sehr gut", sagt Wildmann. "Das stimmt mich optimistisch für das zweite Halbjahr." Das grosse Fragezeichen sei aber noch immer der Handelskonflikt USA-China und die Auswirkungen auf die Konjunktur.

Trotzdem gibt es Aktien, die auch in einem verunsicherten Umfeld "kaufbar" sind. Einer der Favoriten für Wildmann ist nach wie vor der Kioskbetreiber Valora: "Die haben eine super Zukunft". Er sieht noch einiges an Aufholpotenzial für die Aktie, die in diesem Jahr 18 Prozent gestiegen ist, aber wegen des Absturzes im zweiten Halbjahr 2018 noch immer über 20 Prozent unter dem Niveau von Mitte letztem Jahr liegt. Die Firma erwarte bis 2025 ein Wachstum von durchschnittlich 7 Prozent beim Gewinn pro Aktie pro Jahr. "Das ist für einen Retailer enorm", so Wildmann im cash-Börsen-Talk (zum Video).

Auch der Fleischverarbeiter Bell ist für den Aktienexperten wieder ein Kaufkandidat. Die im Juni angekündigte Veräusserung des unprofitablen Wurstwarengeschäftes in Deutschland sei ein "Befreiungsschlag" für die Firma, so Wildmann. Kaufmöglichkeiten sieht er auch bei Jungfraubahn, MCH, Implenia, Peach Property, CPH Chemie + Papier oder Vetropack.  Eher die Finger lässt Wildmann von Aktien, bei denen man eine Kapitalerhöhung befürchten muss wie Kudelski oder Hochdorf. Auch die Autozuliefererbranche sieht Wildmann immer noch skeptisch.

Im cash-Börsen-Talk (hier zum Video) begründet Ronald Wildmann detailliert seine Aktienbeurteilungen und sagt, was die Frankenaufwertung für Schweizer Aktien im zweiten Halbjahr bedeutet.