Noch ist der Markt für Elektroautos überschaubar. In vielen Ländern besitzen weniger als 1 Prozent aller Autos einen Elektromotor. Aber kaum jemand zweifelt daran, dass diese Zahl über die nächsten Jahre massiv ansteigen wird. Denn: Traditionelle Autohersteller wie General Motors, BWM, Daimler oder Volkswagen setzten verstärkt auf den Elektroantrieb. Volvo will ab 2019 sogar nur noch Elektro- oder zumindest Hybridautos herstellen. Und der Elektroauto-Pionier Tesla hat mit dem Modell 3 in diesem Sommer erstmals ein etwas günstigeres Modell für den breiten Markt lanciert.

Hinzu kommt der politische Druck: Wie Ende Juli bekannt wurde, will Grossbritannien ab 2040 die Zulassung von Diesel- und Benzin-Autos verbieten. Vom Verbot sind auch Hybridautos betroffen, die sowohl über einen Elektro- als auch über einen Verbrennungsmotor verfügen. Gleiches plant Frankreich, weitere Länder dürften folgen.

Kupfer und Lithium die Gewinner

Diese Entwicklung wirkt sich auch auf die Metallindustrie aus. Denn: Für die Herstellung von Motor, Batterie, Schaltung und Elektronik gewinnen bei Elektroautos plötzlich andere Materialien an Bedeutung.

Dreimal gefragter als in einem traditionellen Auto ist in einem Elektrowagen gemäss einem Artikel der Nachrichtenagentur Bloomberg etwa Kupfer. Dieses wird für die Kabel, den Elektromotor und auch die Batterie des Elektrofahrzeuges benötigt. Eine verstärkte Nachfrage ist aufgrund der neuen Elektro-Batterien auch bei Graphit, Nickel, Aluminium, Lithium, Kobalt und Mangan zu erwarten.

So sieht die erwartete globale Nachfrage nach Metallen und Materialen aus, die  für Lithium-Ionen-Batterien in Elektroautos verwendet werden: 

Nicht nur die Metalle selbst, auch Aktien von Firmen, die diese produzieren, verarbeiten oder handeln, können grosse Profiteure des Elektroauto-Trends werden. Der amerikanische Asset Manager AB erwähnt in einem Research-Bericht folgende Titel als Gewinner: Clean TeQ Holdings (Nickel und Kobalt), First Quantum Minerals (Kupfer, Nickel), Glencore (Kupfer, Kobalt und Nickel), Ivanhoe Mines (Kupfer), Syrah Resources (Graphit).

Blei wird es schwer haben

Der Trend kennt aber auch Verlierer: Blei wird hauptsächlich für die Starterbatterien von Benzin- und Dieselmotoren verwendet und sollte folglich an Bedeutung verlieren. Überflüssig werden bei Elektroautos auch die heutigen Abgaskatalysatoren, für dessen Produktion Palladium oder Platin verwendet wird.

Während sich der Preis für Platin in diesem Jahr bisher kaum verändert hat, ist Palladium um 31 Prozent teurer geworden. Von einer abnehmenden Palladium-Nachfrage ist demnach noch nichts zu spüren. Das hat damit zu tun, dass im weltweit grössten Automarkt China auch das traditionelle Auto nach wie vor stark zum Wachstum beiträgt.

Eine Analyse der UBS kommt zum Schluss, dass bis 2021 beim Palladium noch immer ein Angebotsdefizit bestehen bleibe. Generell sei Palladium gegenüber Platin zu bevorzugen, da Benzin in den nächsten Jahren gegenüber Diesel an Bedeutung gewinne. Palladium wird eher für Benzin- und Platin für Dieselmotoren verwendet. Auf einen noch längeren Zeithorizont gesehen dürften es aber beide Metalle im Automobilbau schwer haben.