Wenn von sogenannten Corona-Profiteuren die Rede ist, fallen in der Schweiz meist Namen wie Logitech oder Zur Rose. Corona hat alles und jeden, der irgendwie mit “Online” zu tun hat, einen beispiellosen Schub gegeben. Doch nicht nur E-Commerce ist seit Corona durchgestartet. Auch die Baukonjunktur ist seit dem Frühsommer 2020 und insbesondere im vierten Quartal auf Hochtouren gelaufen. Davon profitierte auch ein seit Sommer 2020 neu an der Börse gelisteter Schweizer Marktfüher für qualitativ hochwertige Haushaltsgeräte: V-Zug

Der Premium-Küchenausstatter hat im ersten Jahr nach der Abspaltung vom Mutterkonzern Metall Zug sowohl vom Umsatz als auch vom Gewinn vollends überzeugen können, wie das Mitte März verkündete Jahresergebnis für 2020 zeigt. Mit einem Umsatzzuwachs von 4,7 Prozent auf 569 Millionen Franken sowie einem um satte 66 Prozent höheren Betriebsgewinn auf 49 Millionen Franken konnte das Unternehmen die Erwartungen klar übertreffen. 

Investitionen zahlen sich aus 

Für die eindrückliche Performance waren vor allem zwei Dinge entscheidend: Erstens fruchtet beim Konzern so langsam die runderneuerte Produktionsanlage im Standort Zug, was dem Geschäft ein enormen Effizienzschub eingebracht hat. So lag im Jahr 2020 auch die EBIT-Marge, welche Aufschluss über die Profitabilität gibt,  mit 8,6 Prozent (Vorjahr: 5,4 Prozent) deutlich höher als von Analysten erwartet.

Zweitens spielte V-Zug in die Hände, dass die Baukonjunktur nur zu Beginn der Corona-Pandemie, als auch ganze Industrieanlagen stillgelegt wurden, wirtschaftlich von der Krise betroffen war. 

Kursentwicklung der Aktie von V-Zug seit dem Börsengang im Juli 2020, Quelle: cash.ch.

Diese gute Entwicklung ist der Börse freilich nicht entgangen. Seit Anfang Jahr hat die Aktie von rund 90 Franken auf heute über 120 Franken um über 35 Prozent zugelegt. Der Grossteil der Kursgewinne ist auf die letzten vier Wochen zurückzuführen, also nachdem V-Zug seine Zahlen verkündete. Seitdem befindet sich die Aktie in einem klaren Aufwärtstrend.

Wachstumschancen im Ausland

Wer sich jetzt fragt, ob es zu spät sei, der laufenden Party beizuwohnen, den dürfte das weitere Wachstumspotenzial von V-Zug Mut machen. Das Unternehmen ist derzeit daran, seine Expansion ins Ausland voranzutreiben. Hier besteht für den Schweizer Marktführer noch einiges an Luft nach oben. V-Zug möchte mit einer Premiumstrategie in ausgewählten Märkten bis im Jahr 2024 Wachstumsraten im Ausland von jährlich durchschnittlich 15 Prozent erzielen. 

Der hohe Auftragseingang (aus dem Ausland) im vergangenen Jahr von über 100 Millionen Franken mit Lieferterminen bis Ende 2023 macht diesbezüglich Hoffnung. Für die Aktie spricht zudem, dass V-Zug über eine äusserst starke Bilanz verfügt. Mit einer Nettoliquidität von 108 Millionen Franken und einer Eigenkapitalquote von 71 Prozent wäre das Unternehmen bestens aufgestellt, sollten die Zeiten mal stürmischer werden. 

Risiko steigende Rohstoffpreise

Das Unternehmen belasten könnten stark anziehende Rohstoffpreise. Schon jetzt sind etwa die Preise für Stahl spürbar nach oben gegangen. Die ZKB sieht zudem das geringe organische Wachstumspotenzial im Heimatmarkt Schweiz als mögliche Schwäche im Investment-Case.

Dennoch sieht auch die Zürcher Bank klare Chancen, was das Wachstum im Ausland betrifft sowie weitere Margenverbesserungen in der Produktion. So dürfte die neue vertikale Fabrik in Zug zu einer Verdoppelung der Flächenproduktivität und der Kapazitäten führen, schreibt die ZKB in einer Analyse. 

Mit einem von Bloomberg auf Ende Jahr geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 20 ist die Aktie für einen Industrie-Titel zwar nicht mehr spottbillig. Dennoch ist die Bewertung angesichts der Wachstumschancen durchaus moderat. Die Chancen stehen sehr gut, dass die Aktie Ende Jahr deutlich höher steht als heute. Die Titel sind ein klarer Kauf.