Die Valoren von DocMorris verlieren am Dienstagmorgen 2,6 Prozent auf 22,62 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) unverändert notiert. Seit Jahresbeginn haben die Valoren um 13 Prozent hinzugewonnen. Über die letzten zwölf Monate resultiert aber noch immer ein Minus von 72 Prozent.
Nachdem die DocMorris-Titel Mitte März nach wenig überzeugenden Zahlen und der Ankündigung einer Kapitalerhöhung auf 14,9 Franken abgestürzt waren, kam es in den letzten sechs Wochen zu einer Aufholjagd. Dies aus zwei Gründen. Erstens haben Leerverkäufer im April ihre Short-Positionen ausgedünnt - Spekulanten setzen dabei auf sinkende Aktienkurse, um einen Kursgewinn zu erzielen. Dies zeigen Daten des Research-Anbieters Equilend Orbisa. Zum Vergleich: Ende März war DocMorris noch einer der am häufigsten leerverkauften Titel.
Als zweiten Grund führen Analysten an, dass sich die Unsicherheit um die angekündigte Kapitalerhöhung gelegt hat. Mit der durch ein Bankenkonsortium garantierten Kapitalerhöhung sei die Online-Apotheke wieder finanziell abgesichert, schrieb Adrian Kunz, Analyst bei Research Partners Mitte April. Die Kapitalerhöhung soll DocMorris insgesamt 200 Millionen Franken verschaffen. Mit dem Geld soll die Bilanz gestärkt werden, um strategische Ziele zu erreichen, während gleichzeitig eine allfällige Rückzahlung der Wandelanleihe 2026 über 95 Millionen Franken sichergestellt würde. Der Experte von Research Partners empfiehlt die Aktien zum Kauf und veranschlagt das Kursziel bei 38 Franken. Das impliziert ein Aufwärtspotenzial von 77 Prozent.
Der Analyst von Research Partners bleibt indes auch eine Prise skeptisch, denn die Anleger hätten die Neuigkeiten um die Kapitalerhöhung nicht nur positiv aufgenommen. Die Absicherung durch ein Bankenkonsortium signalisiere eine geringe Nachfrage seitens der Aktionäre. Nicht gekennzeichnete Aktien werden von den Banken für einen günstigen Preis übernommen, was den Erlös pro Aktie reduziert und den Anteil der bisherigen Aktionäre verwässert. Weitere Einzelheiten werden voraussichtlich an der Generalversammlung am 8. Mai 2025 bekanntgegeben.
Im Laufe des Jahres 2027 will DocMorris dann einen positiven Cashflow erreichen. Rund ein Jahr davor, also im Laufe des Jahres 2026, soll erstmals die Gewinnschwelle auf Stufe EBITDA überschritten werden.
Steiniger Weg bis zur Profitabilität
Das Erreichen der operativen Gewinnzone hat der direkte Konkurrent aus Deutschland Redcare Pharmacy im ersten Quartal 2025 schon erreicht. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei im Vergleich zum Vorquartal um 14 Millionen Euro auf 9 Millionen Euro gestiegen, teilte das im deutschen MDax notierte Unternehmen am Dienstag mit. Von Bloomberg befragte Experten hatten mit einem operativen Gewinn in dieser Höhe gerechnet.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal verdiente Redcare Pharmacy operativ etwas weniger. Der Umsatz legte - wie bereits bekannt - im Vergleich zum Vorjahresquartal um 28 Prozent auf 717 Millionen Euro zu. Die Online-Apotheke bestätigte ausserdem die 2025er-Prognose und die mittel- bis langfristigen Ziele.
Diese auf den ersten Blick erfreulichen Zahlen und der bestätigte Ausblick von Redcare Pharmacy fielen am Markt aber durch. Die Aktien verlieren am Dienstagmorgen 5,5 Prozent auf 127 Euro.