Der Bitcoin hat seit Anfang Oktober rund 42 Prozent an Wert verloren, er fiel von 124'723 auf gegenwärtig 87'395 Dollar, am Tiefpunkt auch unter 85'000 Dollar. Auslöser war zunächst eine weitere Ankündigung von Zöllen auf Güter aus China durch den amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Weitere Gründe für die Bitcoin-Schwäche sind Bedenken zur Zinspolitik der US-Notenbank Fed, der Rückzug institutioneller Anleger, regulatorische Unsicherheit und Gewinnmitnahmen gewesen.
In dieser Situation kaum beachtet wurde eine Ankündigung des US-Finanzdienstleisters MSCI vom 10. Oktober zu einer möglichen Indexanpassung. MSCI erwägt, Unternehmen, deren Geschäftsmodell stark auf Bitcoin und anderen Digitalwährungen beruht, aus den MSCI Global Market Indizes auszuschliessen.
Konkret geht es um Firmen, die 50 Prozent oder mehr ihrer gesamten Vermögenswerte in Digitalwährungen halten. Momentan läuft eine Konsultation zu diesem Vorschlag. Sie soll Ende Jahr abgeschlossen sein, und die Ergebnisse sollen im Februar 2026 umgesetzt werden.
Im Fokus stehen nun also Namen wie Microstrategy («Strategy»), das sich selbst als weltweit grösstes Bitcoin-Finanzunternehmen bezeichnet. Es hält aktuell knapp 650'000 Bitcoins im Wert von total rund 57 Milliarden Dollar. Sollte «Strategy»vor die Index-Tür gesetzt werden, stünde das Unternehmen vor «erheblichen Druck auf seine Bewertung», schreiben Analysten der amerikanischen Bank JPMorgan. Zum Zeitpunkt ihres Berichts lag die Marktkapitalisierung von Microstrategy bei 59 Milliarden Dollar. Laut der Kalkulation der JPMorgan-Experten waren davon rund 9 Milliarden Dollar in Indexfonds beziehungsweise 2,8 Milliarden Dollar in MSCI-Indizes gehalten. Letzteres entspricht 4,7 Prozent der Marktkapitalisierung.
Die Analysten erkannten in den Zahlen und dem möglichen MSCI-Ausschluss einen der Gründe für den Abwärtstrend der Strategy-Aktien. Sie sind seit Anfang Oktober respektive dem einsetzenden Bitcoin-Verfall von 330 Dollar um 45 Prozent auf 179 Dollar gesunken. Keine andere Aktie des Nasdaq-100-Index war in diesem Zeitraum so schwach wie die Valoren des von Michael Saylor geführten Unternehmens. Der Gesamtmarkt verlor 0,9 Prozent, zu den besten Werten zählen Regeneron Pharmaceuticals (plus 33 Prozent), Alphabet (plus 32 Prozent) und Warner Bros Discovery (plus 30 Prozent).
Experten trauen Microstrategy mittelfristig allerdings durchaus mehr zu als die aktuellen Notierungen. So hat der zuständige Analyst von TD Cowen das «Buy»-Rating sowie das Kursziel von 535 Dollar Anfang Woche bestätigt. Generell überwiegen die Kaufempfehlung, der Konsens für das Preisziel sieht die Aktie bei 500 Dollar - 179 Prozent höher als sie zurzeit Wert ist. Offen ist, wie die Analysten auf einen womöglich bald konkreter werdenden MSCI-Ausschluss reagieren werden.
Swissquote als Krypto-Proxy
Unter Druck ist seit Oktober auch die Aktie der Online-Bank Swissquote geraten. Sie hat, seit der Bitcoin ist Rutschen geraten ist, rund 13 Prozent verloren und wird gegenwärtig zu 473 Franken gehandelt. Das Unternehmen aus dem Kanton Waadt wird laut der Basler Kantonalbank (BKB) auch als Krypto-Proxy wahrgenommen. Es handelt sich dabei nicht um eine strenge statistische Korrelation, also ein Eins-zu-eins-Gleichschritt, zwischen der Swissquote-Aktie und dem Bitcoin-Preis. Der zuständige Analyst berichtet aber von einem Einhergehen, einer gewissen Parallelität der beiden Kursentwicklungen. Hintergrund ist, dass Kunden über Swissquote mit Kryptowerten handeln können.
Die BKB attestiert Swissquote jedoch auch strategische und operative Stärken und hat nach dem Halbjahresbericht die Investitionen in Technologie, internationale Expansion und Personal gewürdigt.
Ähnliches schrieb die Deutsche Bank im jüngsten Kommentar zu Swissquote, der von Mitte November stammt. Die zuständige Expertin ist demnach zuversichtlich, dass das hybride Geschäftsmodell, das strukturelle Wachstum und robuste Profitabilität intakt seien. Derweil hält sie den Eindruck des Marktes, Swissquote sei ein Bitcoin-Stellvertreter, für «weitgehend unbegründet». Das Kursziel der Deutschen Bank für Swissquote liegt bei 610 Franken, die Einstufung lautet «Buy».

