Um eine Amazon-Aktie zu erwerben, müssen Anleger mittlerweile tief in die Tasche greifen. Aktuell kostet ein Anteilschein am Unternehmen über 3400 Dollar. Folglich kommen beim E-Commerce-Riesen immer wieder Gerüchte um einen möglichen Aktiensplit auf. Diese Woche befeuert Charles Gasparino, Journalist und Börsenbeobachter vom US-Sender Fox Business, Gerüchte, nach denen Amazon schon diese Woche einen Aktiensplit ankündigen könnte. Am Donnerstag wird das Unternehmen seine Umsatzzahlen für das erste Quartal 2021 publizieren. Laut Gasparino könnte es bereits dann so weit sein. 

Im Gegensatz zu Tesla oder Apple hat Amazon lange Zeit keine Veranlassung dazu gesehen, seine Aktien aufzuteilen. Die letzte Aktienteilung liegt ganze 22 Jahre zurück: Im September 1999 wurde die Aktie bei einem Preis von 119,06 Dollar zu einem Verhältnis 1:2 gesplittet. Ein Aktiensplit heisst: Aus einer Aktie werden mehrere. Das Unternehmen erhöht die Gesamtzahl der Anteile am Unternehmen, indem die vorhandenen Aktien aufgeteilt, also “gesplittet” werden. Konkret wird also die Anzahl der Aktien erhöht, der Preis dieser Anteile sinkt jedoch im selben Verhältnis. Dadurch bleibt die Marktkapitalisierung des Unternehmens identisch. 

Aktiensplit hätte für Amazon zwei Vorteile

Ein Aktiensplit ist also eine rein optische Angelegenheit und ändert nichts an der fundamentalen Bewertung des Unternehmens. Trotzdem können sie von Vorteil sein. So würde ein tieferer Preis die Amazon-Aktie auch Kleinaktionären mit geringerem Vermögen erschwinglich machen. Das würde die Nachfrage und somit den Kurs antreiben. Zudem ranken sich Hoffnungen, dass Amazon nach einem Aktiensplit in den Dow Jones aufgenommen werden könnte. Dadurch würden Fonds und ETF, die den Index abbilden, die Aktie automatisch kaufen müssen. 

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Der US-Leitindex ist preisgewichtet, der relative Anteil einer Aktie am Index wird also ausschliesslich durch ihren Kurs bestimmt. Würde Amazon mit seinem jetzigen Preis von 3400 Dollar in den Dow Jones aufgenommen, wäre die Aktie zu dominant und würde den Index hin und her treiben. Ein tieferer Preis würde die Türen für eine Aufnahme einen Spalt weit öffnen. 

Amazon verkündet am Donnerstag nach Börsenschluss seine Quartalszahlen. Die Erwartungen nach dem starken Weihnachtsquartal im Vorjahr sind hoch. Analysten gehen davon aus, dass der E-Commerce-Riese erneut für positive Überraschungen sorgen wird. Laut Bloomberg-Analystenkonsens wird ein Quartalsumsatz von 105 Milliarden Dollar erwartet, was im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 39 Prozent bedeuten würde. Beim Gewinn vor Steuern (EBITDA) wird ebenfalls ein Plus von 39 Prozent auf 15,4 Milliarden Dollar erwartet.