Die Aktien des Spezialchemieunternehmens Ems-Chemie sind in den vergangenen Tagen gefragt: Seit Ende Juni sind sie um fast 5 Prozent von 599 auf 628 Franken gestiegen. Bevor sie am Donnerstagmorgen wieder nachgegeben haben, standen sie vorübergehend bei 632,50 Franken - womit sie den höchsten Stand seit Mitte März erreicht haben.
Ein Grossteil des Anstiegs verzeichnete Ems am Mittwoch - von 603 Franken zur Eröffnung auf 627 Franken zum Börsenschluss. Dabei gab es keine unternehmensspezifischen Nachrichten, insbesondere keine neuen Kursziele und Einstufungen. Lediglich tags zuvor hatten die zuständigen Analysten von Kepler Cheuvreux und Research Partners die Preisziele und Ratings für Ems bestätigt. Die Zahlen zum ersten Halbjahr folgen Ende nächster Woche.
Dafür veröffentlichte die UBS eine optimistische Prognose für den Automobilsektor. Die Auswirkungen der Zölle dürften geringer sein als befürchtet, schrieben die Experten der Grossbank. Sie haben ihre Prognose für die Leichtwagenproduktion im Jahr 2025 um 3 Prozent auf 90,4 Millionen Stück und für das Jahr 2026 um 2 Prozent auf 90,9 Stück angehoben.
«Ems Chemie macht 60 Prozent des Umsatzes mit der Autoindustrie. Darum sind gute Nachrichten für den Autosektor auch gute Nachrichten für Ems», sagt Walter Bamert, Analyst der Zürcher Kantonalbank (ZKB), im Gespräch mit cash.ch. Dass es im Automobilsektor nach der UBS-Prognose zu einem Aufatmen kam, lässt sich an Kursreaktionen ablesen: Die Aktien von Volkswagen sind zwischen dem Börsenschluss am Dienstag und Donnerstagmorgen 3 Prozent gestiegen; Volvo kletterten um 2 Prozent, Mercedes-Benz um 3 Prozent, BMW um 5 Prozent. BMW erhielt auch ein neues Kursziel, die UBS ging auf 90 von 78 Euro hoch und beliess das Rating auf «Buy».
EMS dürfte Margen ausgebaut haben
Vor den Halbjahreszahlen, die nächste Woche am Freitag veröffentlicht werden, schätzt die ZKB, «dass sich Ems-Chemie bei der Marge gegen die Herausforderungen stemmt», wie es im aktuellen Ausblick heisst. Demnach dürfte die Marge auf Stufe EBITDA um 40 Basispunkte auf 29,8 Prozent gestiegen sein, während die EBIT-Marge voraussichtlich um 36 Basispunkte auf 27,1 Prozent verbessert wurde.
Der Umsatz dürfte im Vorjahresvergleich um 5 Prozent auf 1032 Millionen Franken gesunken sein. Unter dem Strich wird den Schätzungen zufolge ein um 6,2 Prozent tieferer Reingewinn von 236 Millionen Franken resultieren.
Das Unternehmen werde sich sich «dank neuen, innovativen Anwendungen und Marktanteilsgewinnen weiterhin leicht positiv entwickeln», stellt die ZKB in Aussicht. Sie stuft Ems mit «Marktgewichten» ein und veranschlagt den fairen Wert der Aktie mit 645 Franken. Das sind 2,9 Prozent mehr als der Schlusskurs vom Mittwoch.