Der aktuelle Ausverkauf am AObligationenmarkt hat die Märkte fest im Griff. Marktbeobachter sorgen sich vor allem wegen der Geschwindigkeit des Anstiegs der Renditen auf langfristige US-Staatsanleihen. Steigen die Renditen auf neu ausgegeben Staatsanleihen, sinken die Kurse der bereits bestehenden Anleihen. Wenn es nach dem französischen Geldhaus Société Générale geht, wird sich die Lage erst dann wieder beruhigen, wenn die Renditen der zehnjährige US-Staatsanleihen auf zwei Prozent ansteigen.

"Es dann wird erst Frieden geben", zitiert marketwatch.com Kit Juckes, Makrostratege bei Société Générale. Zehnjährige US-Bonds rentierten letzte Woche mit 1,634 Prozent (aktuell 1,621 Prozent), und damit so hoch wie seit Februar 2020 nicht mehr. Anleihekurse und die Renditen bewegen sich derzeit in entgegengesetzter Richtung.

Entwicklung der Renditen auf zehnjährige US-Staatsanleihen, Quelle: CNBC

Die steigenden Anleiherenditen haben zu einer Rotation weg von Wachstumsaktien, inklusive den grossen Tech-Werten, hin zu zyklischen Titeln, die besonders auf konjunkturelle Schwankungen reagieren, geführt. Auch der Value-Ansatz, bei dem Investoren auf Unternehmen setzen, die über einen starken Substanzwert verfügen, gerät durch die aktuelle Rotation wieder mehr in den Blickpunkt der Investoren. Der US-Technologieindex Nasdaq 100 korrigierte von seinem Hoch Mitte Februar zuletzt um bis zu 10 Prozent, während sich der Dow Jones und der S+P 500 stabil hielten oder sogar hinzugewonnen haben.

Steigende Anleiherenditen stützen Dollar

Ebenso haben die steigenden Bondrenditen zu einem Wiedererstarken des Dollars geführt. "Ich bin aktuell nicht darauf aus, gegen den stärker werdenden Dollar zu setzen", führt Juckes aus. Der US-Dollar-Index, der die US-Währung ins Verhältnis zu sechs anderen grossen Devisen setzt, hat im März bereits um über ein Prozent zugelegt.

"Der Fall scheint relativ klar: Der Aktienmarkt erlebt eine Rotation, aber keine Korrektur. Der Anleihenmarkt sucht derzeit nach einem neuen Gleichgewicht vor dem Hintergrund positiver Konjunkturausblicke", sagt Juckes. Derzeit versuche die Politik zwar gegenzusteuern, allerdings noch mit wenig Erfolg.

"Wenn die Renditen steigen, steigt auch der Dollar. Doch sobald sich die Renditen auf einem Niveau verfestigt haben, wird der Dollar wieder fallen", so Jukes. Dieses Muster werde weiter fortgeführt, bis der Anleihenmarkt sein neues Gleichgewicht gefunden habe.

Währenddessen reagieren auch die Währungspaare Euro/Franken und Dollar/Yen sehr sensitiv auf die steigenden Renditen an den Bondmärkten. "Wenn die Anleiherenditen weiter steigen, werden diese Währungspaare ebenfalls im Kurs weiter zulegen", sagt Juckes.

(Mit Material von marketwatch.com)