Es mag paradox klingen, doch nach der lebhaften Rally werden die europäischen Banken billiger. Die Aussicht auf höhere Zinsen lässt erwarten, dass die Analysten ihre Gewinnschätzungen nach oben korrigieren werden - und dies könnte den Aktien noch mehr Auftrieb verleihen.

Der Stoxx-600-Bankenindex hat seit dem Jahreswechsel rund 10 Prozent zugelegt, womit der Sektor neben Ölwerten zu den grossen Börsengewinnern zählt. Höhere Anleiherenditen und die starke Berichtssaison haben die Analysten dazu veranlasst, ihre Schätzungen nach oben zu korrigieren.

Damit sank das mittlere Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im Bankensektor auf Basis künftig erwarteter Erträge auf rund 9,5. Gegenüber dem breiten Markt entspricht dies einem Abschlag von 36 Prozent. Die Pandemie-Verwerfungen ausgeklammert liegt die Bewertung damit noch nahe dem unteren Rand der Sechs-Jahres-Spanne.

Die europäischen Banken "werden billiger, während sie steigen", heisst es in einer Analyse eines Bank-of-America-Teams um Alastair Ryan. Während der Stoxx 600 Bankenindex seit Beginn des aktuellen Zinszyklus im September um 15 Prozent gestiegen ist, sei allein die Zinsentwicklung so viel wert.

Bank-of-America-Analyst Ryan rechnet mit einer weiteren Outperformance, insbesondere mit einer Beschleunigung des Kreditwachstums. Die Berichtssaison für das vierte Quartal verlief bisher erfreulich: 10 der 11 Mitglieder des Stoxx-600-Bankenindex übertrafen die Ertragsschätzungen und neun übertrafen die Gewinnerwartungen. Aus den Ergebnispräsentationen geht hervor, dass ein Anstieg der Zinsen der Deutschen Bank, Santander und UBS starke Impulse verleihen würde.

(Bloomberg/cash)