Das Zielband für den US-Zins liegt nun bei 4,5 bis 4,75 Prozent. Die Notenbank der USA begründet ihren Schritt damit, die hohe Inflation in den USA weiter bekämpfen zu wollen. Es handelt sich um die achte Zinserhöhung in den USA seit März 2022. Das Zinsniveau liegt so hoch wie zuletzt im Oktober 2007.

In einem Statement nach der zweitätigen Sitzung des Leitungsgremiums Offenmarktausschuss heisst es, die Inflation habe "etwas nachgelassen", bleibe aber erhöht. Die Märkte erwarteten ein Signal, dass die Zinserhöhungen bald zu Ende seien.

Dieses Signal gibt die Fed nicht. Stattdessen aber spricht die Fed davon, dass die Zinserhöhungen weitergehen sollten. Nach anfänglichen Verlusten nach der Publikation des Fed-Communiqués haben die US-Märkte ins Plus gedreht. Der Dow Jones Industrial Average notiert um 0,15 Prozent höher, während der breitere S&P 500 1,09 Prozent im Plus liegt. Die Techbörse Nasdaq legt um 1,95 Prozent zu. Statt auf die Zinserhöhungen konzentriert sich der Markt auf die zurückgehende Inflation.

Achte Zinserhöhung seit März 2022

Zuletzt war die Inflationsrate in den USA tatsächlich weiter zurückgegangen - ein Anzeichen für erste Erfolge der strengen Geldpolitik. Im Dezember stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,5 Prozent. Im November hatte die Rate bei 7,1 Prozent gelegen. Es war der sechste Rückgang der Inflationsrate in Folge.

Fed-Chef Jerome Powell hatte schon im Dezember deutlich gemacht: "Wir werden den Kurs beibehalten, bis die Aufgabe erledigt ist." Im Dezember sagte die Fed voraus, dass sie die Zinsen in diesem Jahr auf etwas mehr als 5 Prozent anheben will.

Fed-Vizechefin Lael Brainard betonte jüngst, die Inflation habe sich zuletzt zwar abgeschwächt, bleibe aber noch hoch. Daher müsse die Geldpolitik noch einige Zeit ausreichend straff ausgerichtet bleiben, damit das Fed-Ziel einer Inflationsrate von 2,0 Prozent nachhaltig erreicht werden könne.

Das von der Fed bevorzugte Mass für die Inflation, der Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE), stieg im Dezember zwar nur noch mit einer Jahresrate von fünf Prozent. Das ist zwar deutlich weniger als der Höchststand im Juni von fast sieben Prozent. Das Mass liegt damit aber immer noch mehr als doppelt so hoch wie die Zielmarke der Fed.

Debatte um den Zinsgipfel

Das langsamere Tempo der geldpolitischen Straffung heize die Debatte an, wie weit der US-Leitzinsgipfel noch entfernt sei, kommentierte Analyst Elmar Völker von der deutschen Bankengruppe LBBW den Fed-Beschluss. Die US-Inflation befinde sich seit Sommer 2022 auf dem Rückzug. Und die Chancen stünden gut, dass der Trend zu nachlassender Teuerung in den kommenden Monaten weitergehe, merkte er an.

Aus Sicht von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank in Liechtenstein, sollte die "kleine" Zinsanhebung um 25 Basispunkte nicht als Signal für das bevorstehende Ende des Zinsanhebungszyklus verstanden werden. "Die Fed sieht noch immer die Notwendigkeit für weitere Leitzinsanhebungen", so Gitzel.

Arbeitsmarkt etwas schwächer

Der US-Arbeitsmarkt zeigte sich zum Jahresbeginn eher etwas schwächer als erwartet. So haben die US-Unternehmen zu Jahresbeginn einer Umfrage zufolge weit weniger Jobs geschaffen als erwartet. Unter dem Strich entstanden nach einer Firmenumfrage des Personaldienstleisters ADP im Januar nur 106'000 Arbeitsplätze.

Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Stellenzuwachs im Privatsektor von 178'000 gerechnet, nach revidiert 253'000 im Dezember. Der noch wichtigere Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der auch Jobs im öffentlichen Dienst erfasst, steht am Freitag an.

(cash/AWP/Reuters)