Im Zuge der schnellen Zinsstraffungspolitik durch die Notenbank Federal Reserve (Fed) in den USA sind die Renditen von Anleihen deutlich angestiegen. Im Oktober erreichte die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen der US-Regierung 4,3 Prozent, was dem höchsten Stand seit 2007 entsprach.

Nach einem für Bonds weitgehend verlustreichen 2022 erleben Zinspapiere deswegen eine Renaissance. Dies zieht Investoren massiv an und der Bondmarkt wird derzeit weitherum empfohlen - sei es zu Diversifikationszwecken, oder mit der Aussicht auf Kursgewinne. 

Schon Ende letzten Jahres investierte die Anlagegesellschaft von Milliardär George Soros in Unternehmensanleihen aus den USA. Soros Fund Management kaufte für 255 Millionen Dollar Anteile des börsengehandelten Fonds "iShares iBoxx $ Investment Grade Corporate Bond". Der ETF machte per Ende 2022 4,4 Prozent des 5,7 Milliarden Dollar schweren Equity-Portfolios aus, das Soros' Gesellschaft hält.

Dies geht aus den so genannten 13F-Dokumenten hervor, die Grossinvestoren mit mindestens 100 Millionen Dollar in US-Aktien bis 45 Tage nach Ablauf eines Quartals bei der Börsenaufsicht SEC einreichen müssen. Der ETF hat seit Ende des dritten Quartals 2022 eine Performance von 6,8 Prozent erreicht.

Soros setzt mit seinem Bonds-Engagement wie viele andere am Markt darauf, dass die Zinserhöhungen der Notenbank wegen einer schwächeren Wirtschaft und einer sinkenden Inflation bald enden werden. 

Tesla-Engagement aufgestockt

Die Anlagegesellschaft, die zu den bekanntesten der Welt gehört, hat auch bei Einzeltiteln zugelangt. So hat Soros Fund Management eine neue Position mit Aktien des Biotechunternehmens Horizon Therapeutics eröffnet. Akquiriert wurden zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember Anteile im Wert von 325 Millionen Dollar. 

Weitere Käufe, die in den 13F-Dokumenten ausgewiesen sind, tätigten die Fondsmanager bei Aktien wie Tesla, Peloton, Carvana sowie krypto-basierten Firmen wie Marathon Digital Holdings, Block oder dem Finanzinstitut Silvergate. Die Käufe fanden also vor allem bei Aktien statt, die 2022 deutlich verloren haben. Etwas in traditionelleren Gefilden aufgestockt hat der Fonds bei den Unternehmen Capital One Financial, Citigroup oder Ford sowie GM. Ganz abgestossen haben die Soros-Fondsmanager dafür Titel von Zoom und Twitter. Reduziert wurden auch die Engagements bei Disney und dem Marktplatz Etsy.

Da auch Tech-Titel von einer weniger straffen Zinspolitik profitieren könnten, sind die Engagements konsistent mit den Bond-ETF-Zukäufen. Wesentliche Voraussetzung dafür, dass diese Rechnung aufgeht, ist eine sinkende Inflation. 

Das Engagement bei Tesla dürfte mancherorts auch etwas Erstaunen ausgelösen. Das Milliardeninvestment von Tesla-Überfigur Elon Musk bei Twitter hat das Image von Tesla beschädigt und zu Befürchtungen geführt, das Elektroautounternehmen gerate in eine Führungskrise. Der Titel hat zwischenzeitlich deutlich verloren.

Zudem fiel Musk durch teils erratische Tweets und seltsame Aussagen bei progressiven Kreisen in Ungnade. Soros unterstützt in Rahmen seines philantropischen und gesellschaftlich-politischen Engagements seit Jahren progressive Ideen.

(cash/Bloomberg)