Nach einem zunächst freundlichen Handel rutschte der Schweizer Leitindex SMI nach dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank am frühen Nachmittag zeitweise ins Minus. Zwar hatte die EZB den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf 2,00 Prozent gesenkt, jedoch stellte EZB-Chefin Christine Lagarde auch ein «Ende des Zinssenkungszyklus» in Aussicht, was die Stimmung zunächst eintrübte. Für einen versöhnlichen Tagesausklang sorgte schliesslich ein im späten Handel bekannt gewordenes Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping. Beide hatten sich lang über Handelsfragen ausgetauscht und es habe «sehr positive Ergebnisse» gegeben, schrieb Trump auf seiner Plattform «Truth Social».
Zum Wochenschluss sind die Augen der Anleger am Freitag vor allem auf den US-Arbeitsmarktbericht für den Monat Mai gerichtet. Dieser gilt als ein wichtiger Indikator für die konjunkturelle Entwicklung in den USA und spielt auch bei der Beurteilung der Zinspolitik der US-Notenbank Fed eine gewichtige Rolle. Der Bericht könnte laut einem Händler «für ein paar Turbulenzen zum Ende einer doch eher ruhigen Handelswoche sorgen». Ein schwächerer Arbeitsmarkt könnte der amerikanischen Notenbank Spielraum für sinkende Zinsen liefern, hiess es im Markt. Ein Anzeichen in diese Richtung waren die am Nachmittag publizierten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die überraschend auf den höchsten Wert seit über einem halben Jahr gestiegen waren.
Am Ende der Tabelle landeten die Luxus- und Uhrenwerte Richemont (-2,1 Prozent) und Swatch (-1,5 Prozent), die vor allem im späten Handel deutlich an Boden einbüssten. Verkauft wurden auch Lindt&Sprüngli (-1,4 Prozent), nachdem der Broker Bernstein sein «Underperform»-Rating bestätigt hatte.
Im breiten Markt legten Basilea (+6,2 Prozent) deutlich zu. Das Unternehmen hat eine weitere Meilensteinzahlung für sein Antimykotikum Cresemba von Lizenzpartner Pfizer in der Höhe von 2,5 Millionen US-Dollar erhalten. Von einer Kurszielerhöhung und bestätigten Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux wurden zudem Cosmo (+7,7 Prozent) getragen.
Nach Jahreszahlen schlossen Burckhardt 1,6 Prozent tiefer, nachdem sie noch mit leichten Gewinnen in den Handel gestartet waren. Unter Druck standen auch Avolta (-3,5 Prozent), bei denen sich Grossaktionär Alibaba von einem grösseren Aktienpaket getrennt hatte.
Swiss Steel verabschiedeten sich derweil mit einem Plus von 11 Prozent auf 1,30 Franken von der Schweizer Börse, heute war ihr letzter Handelstag. Bereits am Vortag hatten sich die Papiere von Orascom von der Börse verabschiedet.
(AWP/cash)