Die Airline prüfe noch, wie viele ihrer noch acht verfügbaren Maschinen wieder abheben sollen, teilte die Lufthansa am Montag mit. Das beliebte Langstreckenflugzeug steht seit der Corona-Krise bei der Lufthansa an Standorten in Spanien und Frankreich am Boden. Einst war die Flotte 14 Flugzeuge gross. Sechs wurden nach einem Beschluss von 2019 bereits an den Hersteller Airbus zurückverkauft. Grund für die Reaktivierung des zweistöckigen Flugzeugs sind neben der hohen Nachfrage nach Flügen auch Lieferprobleme bei neubestellten Langstreckenflugzeugen von Boeing, der 777-9.

Die Lufthansa hatte schon vor der Corona-Krise den Verkauf einiger der Jumbos beschlossen, da diese mit ihren vier Triebwerken und hohem Kerosinverbrauch als unrentabel gelten. Wegen des Geschäftseinbruchs in der Corona-Krise, von dem sich der Luftverkehr nur langsam erholt, sollte die A380-Flotte gar nicht mehr in Betrieb gehen.

Comeback der A380

Der europäische Flugzeugbauer Airbus hatte vor rund drei Jahren beschlossen, den Bau des grössten Passagierflugzeugs der Welt 2021 einzustellen. Airbus wollte einst 1000 Maschinen produzieren. Letztlich wurden es aber nur 242, da sich auf der Langstrecke effizientere Flieger mit nur zwei Triebwerken durchsetzten. Zurzeit heben weltweit gut 100 ab. Etliche Airlines wollten sich aus Kostengründen von dem Jumbo, der bis zu 853 Sitzplätze unterbringt, trennen. Mittlerweile besinnen sich einige so wie die Lufthansa eines anderen. Auch Singapur Airlines, Qantas, ANA aus Japan die koreanische Asiana Airlines wollen den Vierstrahler wieder einsetzen. Da es auf der Langstrecke noch nicht so viele wöchentliche Frequenzen gibt wie vor der Pandemie, lässt sich der A380 besser füllen. "Die Passagiere lieben dieses Flugzeug, und wir haben darin eine Menge Business-Class-Plätze - deshalb ist es gut für stark nachgefragte Routen", sagte Walter Cho, Chef von Korean Air Lines, kürzlich am Rande eines Branchentreffens in Doha/Katar. Korean Air will drei seiner zehn Maschinen bis Ende dieses Jahres wieder abheben lassen.

Lufthansa braucht länger, um die fliegenden Kolosse aus dem Tiefschlaf zu holen. Die technische Überholung nach mehr als zwei Jahren Stillstand dauert. Lufthansa-Chef Carsten Spohr erklärte kürzlich, es gebe nur noch 14 Piloten mit der entsprechenden Fluglizenz. A350-Flugzeuglenker sollten umgeschult werden. In der aktuellen Malaise mit Flugstreichungen wegen Personalmangels kommt die A380 noch nicht zur Hilfe. "Im Sommer 2023 erwarten wir dann rund um den Globus nicht nur ein deutlich verlässlicheres Luftverkehrssystem, sondern werden Sie auch wieder an Bord unserer Airbus A380 begrüssen dürfen", tröstete der Lufthansa-Vorstand die Kunden in einem Brief.

(Reuters)