Die Aktien von Apple, Microsoft, Nvidia, Alphabet, Amazon, Meta Platforms und Tesla – also der «Magnificent Seven» - gerieten in diesem Jahr unter Druck und zogen damit auch die Aktienindizes mit nach unten. In den zwei Jahren zuvor hatten sie diese noch auf Rekordstände getrieben.

Die hoch bewerteten Titel kamen unter anderem wegen wachsender Sorgen über die wirtschaftlichen Folgen der von Präsident Donald Trump verhängten Zölle unter Druck. Laut einer aktuellen Umfrage der Bank of America wurde Gold erstmals seit zwei Jahren als der am stärksten überlaufene Trade identifiziert und löste damit die «Magnificent Seven» ab.

Seit Trump am 9. April viele der schwerwiegendsten Zölle aussetzte, haben sich die Mag-7-Aktien wieder etwas erholt. Sie profitierten in den vergangenen Tagen vom allgemein freundlicheren Marktumfeld und Anzeichen für eine Entspannung im Handelskonflikt. In dieser Woche steht jedoch ein wichtiger Härtetest an: Vier der sieben Unternehmen legen oder haben bereits ihre Quartalszahlen vorgelegt - Microsoft und Meta am gestrigen Mittwoch, Apple und Amazon am heutigen Donnerstag.

«Wir preisen wieder ein, dass es womöglich besser kommt als im schlimmsten Fall - etwa durch Handelsabkommen», sagte Art Hogan, Chefmarktstratege bei B. Riley Wealth. «Wenn Anleger vom Risikomanagement wieder zu einer risikofreudigen Haltung übergehen, schlägt sich das zuerst in Technologiewerten nieder - insbesondere bei den Magnificent Seven.»

Gewinnwachstum schwächt sich ab

Die Schwäche der Tech-Giganten markiert einen deutlichen Bruch mit den beiden Vorjahren, in denen sie massgeblich für mehr als die Hälfte des 58 prozentigen Kursgewinns des S&P 500 in 2023 und 2024 verantwortlich waren.

In der Breite zeigt sich der US-Aktienmarkt 2025 bislang robuster: Der gleichgewichtete Roundhill Magnificent-Seven-ETF liegt über 14 Prozent im Minus, während der Defiance Large Cap ex-MAG 7 ETF, der alle S&P-500-Werte ausser den sieben Megacaps abbildet, nur rund 1 Prozent verloren hat.

Trotz der Rückschläge behalten die Magnificent Seven wegen ihrer schieren Grösse enormen Einfluss auf die Börsenbarometer. Sie machen laut LSEG Datastream derzeit etwa 30 Prozent des S&P 500 aus - nach rund 34 Prozent zu Jahresbeginn.

«Andere Sektoren können zwar einen Teil der Schwäche ausgleichen, aber man kann das nicht einfach abtun», sagt Jay Woods, Chefstratege bei Freedom Capital Markets. «Das wirkliche Leadership kommt von den Megacaps. Wenn deren Kurse nicht steigen, wird es schwer, den Markt weiter nach oben zu treiben.»

Bewertungen im Fokus

Ein zentrales Argument für die Gruppe war bislang ihre überlegene Gewinnentwicklung - doch auch diese Kluft schliesst sich. Im ersten Quartal 2024 konnten die Magnificent Seven ihre Gewinne im Vergleich zum Vorjahr noch um 52 Prozent steigern – gegenüber lediglich 1,3 Prozent beim Rest des S&P 500. Im ersten Quartal 2025 wird für die Gruppe ein Gewinnwachstum von 21,4 Prozent erwartet - der übrige Index soll um 8,3 Prozent zulegen.

«Die Erwartungen sind nicht mehr ganz so robust wie früher, aber im Vergleich zu den übrigen 493 Titeln erhalten Anleger weiterhin eine Prämie», sagt Jack Janasiewicz, Chefstratege bei Natixis Investment Managers Solutions.

Innerhalb der Gruppe gibt es jedoch grosse Unterschiede: Tesla hat mit einem Kursverlust von rund 28 Prozent 2025 am stärksten eingebüsst. Meta und Microsoft hielten sich mit Rückgängen von über 5  respektive 6 Prozent relativ gut.

Auch die Bewertungen differieren stark: Tesla, unter der Leitung von Trump-Vertrautem Elon Musk, wird mit dem 120-Fachen der erwarteten Gewinne gehandelt - bei Alphabet liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) laut LSEG Datastream bei 16,6.

Insgesamt ist das mittlere Forward-KGV der Magnificent Seven laut LSEG von 31,2 Ende 2024 auf zuletzt 26,8 gefallen - zwischenzeitlich lag es sogar bei nur 22,2. Der gesamte S&P 500 liegt aktuell bei einem KGV von rund 20.

«Die Magnificent Seven sind ein Barometer für die Risikobereitschaft der Anleger», sagte Hogan. «Wenn diese Bereitschaft zunimmt, wird man das zuerst in Kursgewinnen bei den Mag Seven sehen.»

(Reuters)