Die Roche-Bons verbessern sich am Mittwochvormittag um 1,08 Prozent auf 310 Franken, bewegen sich somit auf einem Acht-Monate-Hoch und setzen den Tempolauf der bisherigen November-Tage fort. Das Plus seit Anfang Monat beträgt rund 20 Prozent. Damit ist der Basler Pharmakonzern allen anderen Titel des Swiss Market Index (SMI) enteilt. Am nächsten kommt ihm Nestlé, dessen Valoren im November um 3,7 Prozent zugelegt haben.

Schub geben momentan einerseits Produkt-News, andererseits Analystenkommentare. Am Mittwoch hat Roche von der EU-Kommission eine bedingte Zulassung für die subkutane Verabreichung seines Krebsmittels Lunsumio erhalten. Also die injektorale Verabreichung durch Spritzen oder Pens. Roche zufolge dauert die Injektion von Lunsumio rund eine Minute - im Vergleich zu einer zwei- bis vierstündigen intravenösen Infusion.

Schon am Dienstag trieben Nachrichten zum Brustkrebsmittel Giredestrant den Aktienpreis um fast 7 Prozent nach oben. Das Medikament wurde bei Patientinnen getestet, die früh erkannten Brustkrebs einer sehr häufigen Art haben. Derzeit kommt es bei bis zu einem Drittel der Betroffenen zu einem Rückfall. Eine Studie zeigte, dass Giredestrant das Risiko für ein Wiederauftreten eines Tumors deutlich stärker senkt als die bisher übliche Hormontherapie.

Die Studienresultate zu Giredestrant widersprächen zumindest teilweise ihrer allgemeinen Vorsicht in Bezug auf diese Arzneimittelklasse, schreibt die Deutsche Bank. Sie sieht in den Nachrichten aus Basel «bedeutsame positive Auswirkungen» für Giredestrant. Der zuständige Experte bleibt mit dem «Hold»-Rating zurückhaltend, erhöht aber das Kursziel auf 325 Franken. Es ist eines der höchsten für die Genussscheine des Pharmaunternehmens und bedeutet eine mittelfristige Rückkehr auf den Stand von Mitte November 2022.

Die Einstufung «Hold» kommt auch von der Bank Vontobel. Sie reduziert aber die Risikoanpassung für den Spitzenumsatz, den sie mit zwei Milliarden Franken beziffert, von 80 auf 20 Prozent. Dadurch erhöht sich das Kursziel auf 288 von 280 Franken. Das umfangreiche klinische Entwicklungsprogramm für Giredestrant von Roche umfasse mehrere Behandlungsschemata und Therapieoptionen – «daher sind möglicherweise noch weitere positive Ergebnisse zu erwarten», führt der zuständige Experte, Stefan Schneider aus.

Tatsächlich können, schreibt die Basler Kantonalbank, die Wirkstoffe Giredestrant und auch Fenebrutinib gegen Multiple Sklerose zu Blockbustern werden, obschon noch wichtige Einzelheiten - detailliertere und vollständige Studiendaten - fehlen. Während sie bei Giredestrant schon bald vorliegen dürften, würden diejenigen für Fenebrutinib erst im nächsten Jahr folgen, so der zuständige BKB-Analyst. Er erhöhe das Kursziel «vorerst nur» auf 300 von 280 Franken. Die Einstufung lautet weiterhin «Marktgewichten».

(cash)