Mercedes-Benz und BMW unternehmen informierten Kreisen zufolge einen neuen Versuch, ihre gemeinsame Taxi-App FreeNow zu verkaufen.
Wie zu hören ist, loten die Autobauer, die jeweils knapp 50% an dem Fahrdienstvermittler halten, mit der US-Investmentbank Lazard das Interesse potenzieller Käufer aus. Bei erfolgreicher Transaktion könnte das Unternehmen nach Angaben der mit der Angelegenheit vertrauten Personen bis zu 500 Millionen Euro einbringen.
Die Überlegungen befänden sich in einem frühen Stadium und es gebe keine Gewissheit, dass sie zu einer Transaktion führen werden, hiess es. Sprecher von Mercedes und Lazard lehnten Stellungnahmen ab. Ein Vertreter von BMW sagte, dass es FreeNow gut gehe und das Unternehmen seine aktuellen Ziele übertreffe. Eine Stellungnahme zu einem möglichen Verkauf lehnte er jedoch ab.
BMW und Mercedes vereinbarten 2022, einen Teil ihres Carsharing-Anbieters Share Now an Stellantis zu verkaufen. FreeNow ist in mehr als 150 Städten in Europa verfügbar und vermittelt laut seiner Website Taxi- und E-Scooter-Fahrten sowie Carsharing und Mietwagen.
FreeNow würde Ride-Hailing-Konkurrenten die Möglichkeit bieten, in wichtige europäische Städte wie London — wo man mit der App die traditionellen schwarzen Taxis rufen kann —, sowie Frankfurt, Paris und Mailand einzusteigen oder zu expandieren.
Zu den grossen Konkurrenten in Europa gehören Uber sowie das estnische Mobilitätsunternehmen Bolt, das im Zuge seiner Expansion ins Ausland einen Börsengang in Erwägung zieht. Lyft hingegen konzentriert sich auf den nordamerikanischen Markt. FreeNow hat auch schon das Interesse des südkoreanischen Taxi-App-Betreibers Kakao Mobility geweckt.
Die Autobauer konzentrieren sich angesichts des schwierigen Übergangs zur Elektromobilität wieder auf die Kernfertigung und die damit verbundene Technologie. Infolgedessen ziehen sie sich aus nicht zum Kerngeschäft gehörenden Bereichen zurück.
Mercedes selbst prüft einen möglichen Verkauf der Leasing-Sparte Athlon, wie Bloomberg News im Januar berichtet hat. General Motors verkauft seinen Anteil an einem Werk für Elektroauto-Batterien im US-Bundesstaat Michigan an seinen südkoreanischen Partner LG Energy Solution.
(Bloomberg)