Das Aktienpaket von 10,01 Prozent ist zum Börsenkurs von Montag mehr als 830 Millionen Euro wert. Die deutsche Fluggesellschaft sei für die Kühne Holding "eine hervorragende Abrundung des bisherigen Beteiligungsportfolios, in der logistisches Know-how über diverse unabhängige Beteiligungen gebündelt ist", erklärte Kühne am Montag im schweizerischen Schindellegi.

Kühne gehören die Mehrheit an dem dort ansässigen Logistikkonzern Kühne + Nagel sowie 30 Prozent an der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd. Der 84-Jährige sagte, er lege Wert darauf, dass alle seine Unternehmen "ihre Eigenständigkeit im internationalen Wettbewerb behaupten".

Die Fluggesellschaft war wegen der Lockdowns in der Corona-Krise in ernsthafte Probleme geraten und vom Staat mit stillen Beteiligungen, Krediten und einer direkten Beteiligung aufgefangen worden. Die meisten Hilfen hat der Konzern bereits zurückgezahlt, der Staatsfonds WSF ist aber mit 14,1 Prozent noch grösster Lufthansa-Aktionär.

«Gesamte Logistikbranche vor anspruchsvollen Herausforderungen»

Kühne hatte erst vor gut vier Wochen seinen Einstieg mit fünf Prozent gemeldet und war damit zum zweitgrössten Aktionär aufgestiegen. Sein strategisches Interesse an der Lufthansa unterstreicht auch die Umbenennung seines Beteiligungs-Vehikels in Kühne Aviation GmbH. Kühnes Vertrauter Karl Gernandt sagte, die Kühne Holding wolle für die Lufthansa ein "langfristiger, stabiler und verlässlicher Partner" sein. "Dies gilt umso mehr, als die gesamte Logistikbranche vor anspruchsvollen Herausforderungen steht."

Mit einem geschätzten Vermögen von 33 Milliarden Euro gilt Klaus-Michael Kühne laut "Manager Magazin" als drittreichster Deutscher. Bei Hapag-Lloyd winkt ihm in diesem Jahr angesichts des brummenden Geschäfts in der Container-Schifffahrt allein eine Dividende von 1,84 Milliarden Euro. Er ist auch als Mäzen und Anteilseigner des Fussball-Zweitligisten Hamburger SV bekannt.

Kühne ist bereits der zweite deutsche Milliardär, der die Lufthansa für ein lohnendes Investment hält: Mitten in der Corona-Krise hatte sich der Münchner Unternehmer Heinz-Hermann Thiele (Knorr-Bremse, Vossloh) bis zu 15 Prozent der Anteile gesichert. Nach seinem Tod vor gut einem Jahr baute seine Witwe Nadia Thiele die Beteiligung aber fast vollständig wieder ab.

(Reuters)