Spielend Rendite erzielen: Das funktioniert mit Lego. Denn mit den farbigen Spielsteinen aus Dänemark, besser gesagt mit ganzen Sets, lässt sich erstaunlich viel Geld verdienen. Ein bekanntes Beispiel ist der Bausatz zu einem "Harry Potter"-Film. 2005 für 29,90 Euro im Handel gekauft, werden dafür mittlerweile 400 Euro bezahlt – eine Rendite von mehr als 1200 Prozent.

Ebenfalls begehrt ist ein Eiffelturm-Modell: mit einem Meter das höchste Legoset, hat es mehrere Aufzüge und eine französische Flagge auf der Turmspitze. Oder dann mehrere Sets zu einem bestimmten Thema. Acht Sets aus der Reihe "Ideas" rentierten zwischen 2010 und 2014 mit 64 Prozent pro Jahr. Das berechneten zwei Forscherinnen der "Higher School of Economics" in Moskau.

In ihrer Studie nahmen sie die Preisveränderungen am Lego-Markt zwischen 1987 und 2015 unter die Lupe und verfolgten 2322 Bausätze. Ihr Fazit: Als Anlageklasse rentiert Lego durchschnittlich zwischen 10 und 11 Prozent pro Jahr. Damit schlugen sie in der erwähnten Periode auch herkömmliche Investments wie Fonds, Gold oder grosskapitalisierte Aktien und erwiesen sich erst noch als krisenresistent. Sehr kleine und sehr grosse Sets waren laut der Studie zudem am erfolgreichsten.

Kinder und Erwachsene sind Fans

Grund für die Beliebtheit von Lego ist einerseits die grosse Fan-Basis. Die Plastiksteine liegen nicht nur in vielen Kinderzimmern herum, sie faszinieren auch Erwachsene. Andererseits gibt es etliche Lego-Produkte in limitierter Auflage. Bauklötze zu Filmen wie "Star Wars" oder "Batman" werden dann zu Sammlerstücken. Limitierte oder auf bestimmte Ereignisse bezogene Sets sind diesbezüglich am aussichtsreichsten.

Damit befindet sich Lego in einer Reihe mit anderen Sachanlagen wie Oldtimer, Uhren oder Münzen. Diese Sachwerte haben sich im Tiefzinsumfeld seit Ausbruch der Finanzkrise zu besonders beliebten Investments entwickelt, mit Renditen im zwei- bis dreistelligen Prozentbereich. Aber anders als Lego zeichnen sich diese Anlageklassen durch einen gewissen Luxus, hohe Handwerkskunst und eine vermögende Kundschaft aus.

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Rasende Renditen beim Anlagetrend Oldtimer

Bei den Plastiksteinen ist das anders. Sie sind sozusagen Alltagsprodukte und ihre Preise auf dem Sekundärmarkt werden durch Knappheit und Sammeltrieb bestimmt. Wichtig ist den Fans, dass die Bausätze originalverpackt sind. Aber auch wenn die Sets in gutem Zustand sind, komplett und mit Anleitung sowie Verpackung, können hohe Preise erzielt werden. Experten raten auch dazu, die Kartons hochkant zu lagern, um Einzelteile möglichst nicht zu beschädigen. Einen Überblick über renditeträchtige Bauklötze bietet die Website brickpicker.com.

Wie jeder Anlagetrend bergen aber auch Lego-Investments Risiken. So beginnt der dänische Konzern zusehends, Artikel nachzuproduzieren. Lego befindet sich gerade in einer Phase der Stabilisierung. Nach einem Rückgang 2017 hat sich der Konzern im zurückliegenden Jahr wieder gefangen und Umsatz sowie Gewinn gesteigert. Noch immer liegen die Zahlen allerdings unter dem Niveau von 2016. Das grösste Wachstum macht Lego nach eigenen Angaben derzeit in China, wo es 200 Millionen Kinder gebe und der Lebensstandard wachse.

Kommen Neuauflagen von Raritäten auf den Markt, sinkt in der Regel der Preis für die Erstausgabe. Ein Beispiel ist das Raumschiff "Millennium Falcon" aus den "Star Wars"-Filmen, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt. Zur Fortsetzung der Filmreihe brachte Lego eine Neuauflage des Raumschiffs in den Handel, worauf ältere Versionen an Wert verloren. Gegen die Knappheit wirkt auch, dass der Onlinehandel von Lego immer weiter ausgebaut wird. Hinzu kommt eine wachsende Konkurrenz durch chinesische Billiganbieter ähnlicher Produkte oder durch Fälschungen - spätestens hier endet die heile Spielzeugwelt.