Eine Bloomberg-Analyse klassischer Fonds und nachhaltigenrÄquivalente zeigt, dass es langfristig weder einen Vorteil noch einen Nachteil der einen Strategie gegenüber der anderen gibt.

"Vieles spricht dafür, dass es ungefähr gleich ist", sagte Jon Hale, Leiter Nachhaltigkeitsanalyse bei Morningstar "Es gibt keine Underperformance aber auch keine Outperformance."

Die Ergebnisse zeigen das Dilemma von Investitionen mit Schwerpunkt auf Umwelt, Soziales und Governance: Ist es gut für ein Portfolio, grüner zu werden? Es folgen Vergleiche von ESG und klassischen Fonds, die von Pacific Investment Management, Dimensional Fund Advisors und Nuveen angeboten werden.

Pimco

In den drei Jahren, seit Pimco seinem Total Return ESG Fund unter Scott Mather ein neues Image verpasst hat, hat dieser knapp die Performance des umfassenden 68 Milliarden Dollar schweren Total Return Fund verfehlt. Das hat sich in den letzten 12 Monaten umgekehrt. Die ESG-Variante erzielte bis Januar einen Ertrag von 10,3 Prozent, gegenüber 9,6 Prozent beim Haupt-Fonds.

Beide Versionen verfolgen den Bloomberg Barclays US Bond Aggregate Index und teilen ähnliche Makromerkmale, die Pimcos Sicht auf Faktoren wie die Zinsstrukturkurve und das Zinsrisiko widerspiegeln, sagte Mather. Die ESG-Version weist eine grössere Allokation bei Investment-Grade-Anleihen auf und fast 30 Prozent entfallen auf grüne Anleihen, verglichen mit weniger als 2 Prozent beim ursprünglichen Fonds.

Zwar war es im vergangenen Jahr eine gute Wette, auf grün zu setzen. Aber das könnte sich ändern, wenn sich Möglichkeiten für einen aktiven Handel im Ölsektor ergeben, bei dem die Kapitalkosten - und die Renditen - möglicherweise schneller steigen als bei ESG-Papieren.

"Es könnte einen grossen Rückschlag geben", sagte Mather, Co-Manager beider Fonds.

Nuveen

Nuveens 5 Milliarden Dollar schwerer TIAA-CREF Social Choice Equity Fonds hält weniger als 800 unterschiedliche Aktien. Das Pendant hat fast 3000. Es gibt kaum einen Unterschied in ihren Erträgen.

Im Jahr 2019 hängte der Social-Choice-Fonds seine Benchmark, den Russell 3000 Index, ab. Gleiches gilt auch für die Performance der regulären Version abzüglich Gebühren. Über fünf Jahre hinweg ist der Social Choice gleichauf mit dem Aktienindexfonds von TIAA und schneidet günstig gegenüber dem Russell 3000 ab.

Der ESG-Fonds schliesst Aktien aus den Bereichen Glücksspiel, Waffen, Alkohol und Tabak aus. Er nimmt auch keine Unternehmen mit übergrossem CO2-Fussabdruck auf, Governance- oder sozialen Bedenken. Im Portfolio fehlen Facebook wegen Datenschutzbedenken; Berkshire Hathaway, die einen Waffenhersteller besitzen; sowie General Electric und Wells Fargo.

Um diesen Ausschlüsse auszugleichen, greift der ESG-Fonds auf andere Technologie- und Finanzwerte zurück und setzt zu 21 Prozent auf Informationstechnologie und zu 15 Prozent auf Finanztitel.

"Das Anlageziel besteht nicht darin, nach Alpha zu streben", sagte Manica Piputbundit, Senior Director im TIAA-Team für verantwortungsvolles Investieren.

Dimensional Fund Advisors

Bei Dimensional Fund Advisors schlagen zwei ESG-Fonds, die US-amerikanische und internationale Aktien halten, ihre Nicht-ESG-Versionen über ein, drei und fünf Jahre.

Wenn der Dimensional U.S. Sustainability Core und der International Sustainability Core allerdings mit ihren Benchmarks verglichen werden, sind die Daten weniger beständig.

Dimensional erstellt alle seine Fonds durch Analyse der Wertpapiere in Bezug auf Unternehmensgrösse, Wert und Rentabilität. Für nachhaltige Fonds wird eine Maske hinzugefügt, die hauptsächlich nach CO2-Emissionen sowie fossilen Brennstoffreserven sucht und auch Tabak- und Munitionsproduzenten ausschliesst - ohne die relative Performance zu beeinträchtigen.

"Man muss es so anstellen, dass diese Kriterien angewendet werden, ohne die erwarteten Erträge dadurch zu opfern", sagt Joseph Chi, Leiter für verantwortliche Investments bei Dimensional. "Wir glauben, dass die Art, wie wir unseren Nachhaltigkeitskern gemacht haben, dies schafft."

In vielerlei Hinsicht sehen die Fonds nicht so unterschiedlich aus. Der US-Nachhaltigkeitsfonds und sein Kern-Pendant haben ähnliche Sektorallokationen, zumindest was ihre grössten Beteiligungen betrifft. Beide haben mehr als 21 Prozent ihres Portfolios in Informationstechnologie und zählen Apple als grösste Position. Bei den Energieaktien, die 5 Prozent des Kernfonds und weniger als 2 Prozent des Nachhaltigkeitsfonds ausmachen, gehen sie jedoch auseinander.

In ähnlicher Weise ist der internationale Nachhaltigkeitsfonds weniger stark bei Energie engagiert, während Unternehmen wie BP und Royal Dutch Shell zu den Top-10-Positionen des Nicht-ESG-Pendants zählen.

(Bloomberg)