Barclays hat in einer Sektorstudie die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé zum Favoriten für das kommende Jahr gekürt. Für die Titel spreche vor allem die defensive Ausrichtung und die Aussichten auf eine Erholung der Bruttomarge.

Die Dynamik bei den Preisen und der Inflationsdruck werde wohl auch im kommenden Jahr anhalten, schreiben die Analysten der britichen Bank. Der Höhepunkt der Preisentwicklung bei Lebensmitteln sei im ersten Quartal 2023 zu erwarten und darauf dürften zumindest einige Quartale mit einem negativen Volumenwachstum folgen.

In der Luxusgüterbranche setzt Barclays 2023 auf Richemont. Als Schlüsselfaktoren für den Sektor erachten die Analysten die Erholung in China sowie ein stabile Nachfrage in Amerika und Europa. Auf der positiven Seite gehen die Barclays-Experten davon aus, dass Preiserhöhungen insgesamt 5 bis 10 Prozent 2023 zum Wachstum der Luxusgüterbranche beitragen werden, wie es einer Studie heisst. Die Branchenvertreter hätten in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres trotz der Probleme in China und Rezessionsängsten im Westen solide Resultate ausgewiesen.

Die Gefahr tieferer Gewinnerwartungen bleibe aber bestehen, so die Analysten weiter. China bleibe ein Unsicherheitsfaktor, und die Entwicklung dort hänge stark von den Fortschritten nach Ende der coronabedingten Lockdowns ab. In Europa und den USA drohten zudem schwierigere Marktbedingungen sowie rezessionsbedingt eine schwächere Nachfrage. Neben Richemont zählt Barclays auch Hermes, LVMH und Prada zu den Sektor-Favoriten. 

Kaum Gefallen findet Barclays dagegen an der Aktie der UBS für 2023. Die Bank zähle zu den am wenigsten präferierten Aktien der Branche. Nach einem volatilen Jahr gehen die Barclays-Analysten davon aus, dass der wirtschaftliche Abschwung auch 2023 auf den Banken lasten wird.

Die Anleger zögerten möglicherweise, in Banken zu investieren, da sie erst einen makroökonomischen Umschwung abwarten wollten, heisst es in der Studie. Die Barclays-Experten sehen angesichts der derzeitigen Kursschwäche vieler Banken-Aktien aber selektive Anlage-Gelegenheiten. Als ihre Favoriten der Branche nennen sie HSBC, NWG, SHB und Swedbank. Die UBS zählen sie neben KBC dagegen zu den am wenigsten bevorzugten Banken-Aktien.

Die UBS-Aktien scheine zwar günstig bewertet, so die Barclays-Experten weiter. Im europäischen Kontext sehen sie aber bessere Chancen/Risiko-Profile bei anderen Titeln. Das Umfeld für die UBS sei weiterhin schwach und die verwalteten Vermögen (AuM), die Margen sowie die Kundenaktivität blieben unter Druck. Gleichzeitig erachten die Analysten das Aufwärtspotenzial durch höherer Zinssätze als begrenzt, während mit weiterem Kostendruck zu rechnen sei. Angesichts erwartet niedrigerer Erträge gehen sie denn auch davon aus, dass die Kapitalgenerierung und damit die Kapitalrendite bei der UBS geringer ausfallen wird als vom Markt erwartet.

(AWP)