Pernod Ricard bündelt internen Unterlagen zufolge seine Marken. In einem der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorliegenden Memo an die Mitarbeiter erklärte Konzernchef Alexandre Ricard, das Projekt mit dem Namen «Tomorrow 2» solle «die Vereinfachung unserer Organisation weiter vorantreiben». Laut einer Präsentation sollen die Marken des französischen Konzerns in die beiden Einheiten «Gold» und «Crystal» gegliedert werden. Zwei Insidern zufolge sagte Ricard Mitarbeitern in einem Video zudem, die Umstrukturierung beinhalte die Bündelung administrativer Aufgaben anstatt eines eigenständigen Betriebs der Marken. Dies werde zu «Abgängen» führen.

Den Unterlagen zufolge soll die Sparte «Gold» Champagner sowie Marken wie Martell Cognac und den irischen Whiskey Jameson umfassen, während «Crystal» Havana Club, Absolut Wodka und einige französische Aperitifmarken beinhalten soll. Die Umsetzung der Änderungen, einschliesslich freiwilliger Abgänge, ist demnach für die letzten drei Monate des Jahres 2025 geplant. Der zweitgrösste westliche Spirituosenhersteller erklärte zu den Angaben, man habe ein «internes Projekt zur Schaffung einer agileren und vereinfachten Organisation» angekündigt.

Pernod hatte Stellenstreichungen in China angekündigt, wo hohe Antidumpingzölle auf Martell den Absatz beeinträchtigt haben. Zudem plant der Konzern bereits Kostensenkungen um eine Milliarde Euro bis zum Geschäftsjahr 2029. Im April meldete Pernod einen Umsatzrückgang von drei Prozent im dritten Quartal. Die Aktie hat seit Anfang 2023 etwa die Hälfte ihres Wertes verloren.

Europäische Spirituosenhersteller kämpfen mit einem Umsatzrückgang, da Verbraucher in wichtigen Märkten wie China und den USA angesichts von Inflation und anderen wirtschaftlichen Sorgen ihre Ausgaben reduziert haben. Auch Diageo und Remy Cointreau haben ihre Wachstumserwartungen angepasst, seitdem der Verkaufsboom nach der Corona-Pandemie abgeflaut ist. Im vergangenen Monat kündigte die Wein- und Spirituosensparte von LVMH an, ihre Belegschaft um fast 13 Prozent zu verkleinern. 

(Reuters)