Eigentlich wollte Polyphor nach dem Rückschlag mit dem Brustkrebsmedikament Balixafortide schon Ende Juli über die nächsten Schritte zur Zukunft des Unternehmens informieren. Doch es sollte länger dauern.

Seit dem späten Mittwochabend ist die Katze nun endlich aus dem Sack: Das Baselbieter Pharmaunternehmen schliesst sich mit der US-Firma EnBiotix zu einem Unternehmen mit zwei klinischen Produktkandidaten gegen Mukoviszidose zusammen.

Künftig werden die Amerikaner 74 bis 77 Prozent am neuen Unternehmen halten, die Aktionärinnen und Aktionäre von Polyphor hingegen nur noch zwischen 23 und 26 Prozent.

EnBiotix als Gewinner des Zusammenschlusses gesehen

Dennoch kommen die Pläne gut an und zünden an der Börse ein Kursfeuerwerk. Nach einem Vorstoss bis auf 2,36 Franken gewinnt die Polyphor-Aktie zur Stunde immer noch 26 Prozent auf 2,19 Franken.

Die Reaktionen aus dem hiesigen Handel fallen hingegen wenig schmeichelhaft aus. Gewinner des Zusammenschlusses seien vor allem die Amerikaner. Sie kämen nicht nur elegant durch die Hintertür an die Börse, sondern auch ziemlich günstig an das inhalierbare Antibiotikum Murepavadin gegen Mukoviszidose. Hinzu kämen liquide Mittel in zweistelliger Millionenhöhe.

Die Freude über das Kursfeuerwerk dürfte gerade bei der Leserschaft eines beliebten deutschen Börsenbriefs gross sein. Dieser hatte die Polyphor-Aktie Ende Juli als "die wohl heisseste Spekulation in der Schweizer Pharmazeutik" angepriesen, dabei aber nur zu Wetten in Höhe eines 1000-Franken-Scheins geraten (der cash Insider berichtete).

Polyphor noch immer in der Rolle des diesjährigen Börsenschlusslichts

Kostete die Aktie damals noch um die 2,40 Franken, waren es zuletzt zeitweise keine 1,60 Franken mehr. Wie Beobachter festhalten, dürften nun die nächsten Tage darüber entscheiden, ob die Wette doch noch aufgeht.

Aus der Rolle des diesjährigen Schlusslichts an der Schweizer Börse SIX dürfte die Aktie so schnell jedoch nicht schlüpfen können. Mit einem Minus von 73 Prozent seit Jahresbeginn führt sie die Verliererliste auch weiterhin unangefochten an. Zweitschlechteste Aktie ist jene der Cembra Money Bank mit einem Minus von gut 36 Prozent.