Während sich andere Banken nach Zahlungsausfällen aus der Finanzierung von Rohstoffhändlern zurückziehen, will die Deutsche Bank das Segment als Wachstumsmotor im Nahen Osten nutzen. Auch im Geschäft mit Bondemissionen soll es für das Institut in der Region wieder vorangehen.

"In den nächsten fünf bis sechs Jahren möchten wir unsere Erträge im Vergleich zu heute verdoppeln", sagte Loic Voide, der am Montag zusammen mit Kees Hoving zum Co-CEO für die Region Nahost und Afrika ernannt wurde, in einem Interview. "Die alte Deutsche Bank wollte alles für alle sein. In den letzten Jahren haben wir festgestellt, dass das nicht nachhaltig ist."

Voide, zuvor Leiter Wealth Management für den Nahen Osten und Afrika, ist nun auch für das internationale Private-Banking-Geschäft in der Region verantwortlich. Hoving, zuvor Chef des Niederlande-Geschäfts, leitet nun auch das Firmenkundengeschäft in Nahost und Afrika. Die beiden Manager ersetzen Jamal Al Kishi, der die Deutsche Bank Anfang des Jahres verlassen hat, um stellvertretender CEO bei der Gulf International Bank in Bahrain zu werden.

Neue Kunden in der Rohstofffinanzierung

Unter anderem ABN Amro Bank, BNP Paribas und Societe Generale haben ihr Engagement bei Rohstoffhändlern nach einer Reihe von Pleiten und Skandalen weltweit zurückgefahren.

"Mit Rückzügen anderer Banken aus bestimmten Geschäften wie zum Beispiel der Rohstofffinanzierung werden wir versuchen, neue Kunden zu gewinnen", sagte Hoving im Interview. "Wir haben Lust auf Rohstofffinanzierung, aber immer in einer gut gemanagten Weise." Die Bank wähle Kunden aus, die sie gut kenne, und wende ein strenges Verfahren an, um das Risiko der Kreditvergabe zu minimieren, erklärte er.

Die Deutsche Bank wolle auch ihr Geschäft mit der Begleitung von Anleihetransaktionen ausbauen, sagten Hoving und Voide. Das Institut war bereits an einigen der größten Emissionen dieses Jahres in der Region beteiligt, darunter einer 10 Milliarden Dollar schweren Auktion Katars im April und einer Emission von Abu Dhabi im August im Volumen von 5 Milliarden Dollar.

«Wir werden aufsteigen»

In den Jahren 2011 bis 2014 war die Deutsche Bank laut Bloomberg-Daten neben HSBC und Standard Chartered einer der Top-Underwriter für Anleihen im Nahen Osten. Heute ist sie von dieser Positon weit entfernt.

"Ja, früher waren wir höher in der Rangliste", sagte Voide. "Heute kämpfen wir nicht mehr darum, die Nummer eins in einer Rangliste zu sein, aber wir werden aufsteigen, weil wir unseren Job machen und unseren Kunden helfen. Einige der Bonddeals, die wir in letzter Zeit in der Region gemacht haben, zeigen klar, dass wir wieder im Spiel sind. "

(Bloomberg)