In den ersten drei Monaten des Jahres verdiente das Institut Santander rund 3,4 Milliarden Euro - fast ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor und zugleich mehr als von Experten im Schnitt erwartet. Bankchefin Ana Botín bestätigte am Mittwoch zudem ihre Pläne für milliardenschwere Aktienrückkäufe. Nicht so gut wie gedacht lief Santanders Geschäft in Brasilien, Grossbritannien und in der Online-Bank-Sparte. An der Börse wurden die Neuigkeiten mit einem Kursrutsch quittiert.
Die Santander-Aktie gab zur Mittagszeit in Madrid rund viereinhalb Prozent nach und war damit grösster Verlierer im Eurozonen-Index EuroStoxx 50 . Allerdings hatte das Papier im bisherigen Jahresverlauf kräftig zugelegt und sich sogar von seinem Kursrutsch infolge des US-Handelskriegs Anfang April nahezu erholt. Selbst trotz der Kursverluste vom Mittwoch wurde das Papier zuletzt noch über 37 Prozent teurer gehandelt als zum Jahreswechsel.
Im ersten Quartal steigerte die Bank ihre Erträge im Jahresvergleich um drei Prozent auf gut 15,5 Milliarden Euro. Zwar ging der Zinsüberschuss um fünf Prozent zurück, doch höhere Einnahmen aus Provisionen und Gebühren federten den Rückgang ab. Dabei legte das Management mit knapp 3,2 Milliarden Euro ähnlich viel Geld für Kreditausfälle zurück wie ein Jahr zuvor.
Zudem hielt das Institut seine Kosten im Griff: Von den Erträgen gingen im ersten Quartal 41,8 Prozent für Kosten drauf. Ein Jahr zuvor hatte die Quote noch bei 42,6 Prozent gelegen.
Der Gewinnanstieg lag jedoch auch an einem veränderten Umgang mit der spanischen Übergewinnsteuer für Banken. Statt die Belastung in einem einzigen Quartal zu verbuchen, verteilt Santander die Summe ähnlich wie andere Banken auch inzwischen über das ganze Jahr. Hatte das Institut im ersten Quartal 2024 noch 335 Millionen Euro dafür aufgewendet, waren es diesmal nur 87 Millionen.
Für das Gesamtjahr peilt das Management weiterhin Erträge von 62 Milliarden Euro an. Die Rendite auf das materielle Eigenkapital soll 16,5 Prozent erreichen. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank hat sich Erträge von 32 Milliarden Euro und eine Rendite von mehr als 10 Prozent vorgenommen.
Santander ist ausser in Spanien auch in Mexiko und den Vereinigten Staaten stark vertreten. In Grossbritannien arbeitet die Bank derzeit an einem Umbau ihres Geschäfts. Zudem spricht sie mit der österreichischen Bank Erste Group über einen Teilverkauf ihrer Beteiligung an einer polnischen Tochter.
Anfang des Jahres hatte Santander-Chefin Botín angekündigt, dass der Konzern für weitere 1,5 Milliarden Euro eigene Aktien zurückkauft. Für 2025 und 2026 beabsichtigt sie, 10 Milliarden Euro zu diesem Zweck auszugeben. Den Anteilseignern winken zusätzlich noch Ausschüttungen in Form von Dividenden.
(AWP)