Der Branchenriese Santander, der bereits mit einer eigenen Tochter in Grossbritannien aktiv ist, kauft die TSB für zunächst 2,65 Milliarden Pfund (umgerechnet 3,1 Milliarden Euro) dem kleineren Konkurrenten Sabadell ab, wie beide Institute am Dienstagabend mitteilten. Mit der Übernahme der Nummer sieben im britischen Bankenmarkt rücke Santander dort - gemessen an der Zahl der Einlagen von Privatkunden - auf Platz drei vor, erklärte Vorstandschefin Ana Botin. Insidern zufolge hatte sie im Frühjahr auch einen Rückzug aus Grossbritannien geprüft. Am Dienstag sagte sie vor Analysten: «Diese Transaktion ist Ausdruck unseres Vertrauens in unsere Strategie, aber auch in den britischen Markt.»
Für Sabadell ist der Verkauf Teil der Strategie, mit der sich das Institut gegen eine feindliche Übernahme durch die spanische Grossbank BBVA zur Wehr setzt. Der Vorstand stellte den Aktionären aus dem Erlös eine Sonderausschüttung von 2,5 Milliarden Euro in Aussicht, zusätzlich zu den für 2025 geplanten Dividenden von 1,3 Milliarden. Sabadell erklärte, der endgültige Kaufpreis werde beim geplanten Abschluss der Transaktion Anfang 2026 bei rund 2,9 Milliarden Pfund liegen, weil die bis dahin erzielten Gewinne der Vereinbarung zufolge hinzukämen. «Wir werden uns nun auf Spanien konzentrieren, wo wir deutliches Wachstumspotenzial sehen», sagte Vorstandschef Cesar Gonzalez-Bueno. Die Aktionäre müssen dem Verkauf Anfang August noch zustimmen.
Sabadell hatte die damals börsennotierte TSB Bank im Jahr 2015 für 1,7 Milliarden Pfund gekauft. Entstanden war das Institut zwei Jahre zuvor als Abspaltung des Schottland-Geschäfts und einiger anderer Teile der Grossbank Lloyds TSB. Das hatten die Brüsseler Wettbewerbshüter als Preis dafür verlangt, dass die Regierung in London Lloyds in der Finanzkrise mit Milliarden gerettet hatte.
(Reuters)