Das Technologieunternehmen ABB wird auf die Kernempfehlungsliste der Helvetischen Bank aufgenommen. ABB befinde sich nachhaltig auf einer neuer Flughöhe, schreibt die Helvetische Bank im Kommentar.
Seit 2021 hätten sich die Zahlen von ABB fast schon «raketenhaft» verbessert. Dies betreffe sämtliche Kennzahlen, aber insbesondere die operative Marge auf Stufe EBITA sowie den ROCE, also die Rendite des eingesetzten Kapitals («Return on Capital Employed»).
Der Leistungsausweis des Technologieunternehmens in der Zeit des ehemaligen CEO Björn Rosengren und des aktuellen CEO Morten Wierod beschreiben die Experten mit dem Prädikat «eindrücklich». Sie denken, dass sich die Geschichte der vergangenen Jahre nun unter Wierod weiter fortsetzen wird. «Auch er kommuniziert moderat, aber glaubwürdig und ist wohl darauf erpicht, die gesetzten Ziele auch zu erreichen. Dies auch dann, wenn im Markt nicht gerade alles zusammen in die richtige Richtung läuft.»
Das Lob der Helvetischen Bank für die beiden ABB-Geschäftsleiter findet in der Aktienkursentwicklung Rückhalt. Seit dem Antritt von Rosengren im März 2020 haben sich die Titel mehr als verdreifacht. Die höchsten Kursziele deuten auf einen weiteren Zuwachs auf 60 Franken und mehr hin. Aktuell notiert ABB bei 53,40 Franken.
«ABB strebt nach Ertragsqualität und Optimierung - ganz im Sinne der Anteilseigner»
Aufgrund der «immer noch eher moderaten» Bewertung, der konsequent umgesetzten Strategie und der daher erwartbaren Margen- und ROCE-Steigerungen hätten die Aktien von ABB mittelfristig noch weiteres Potential, so die HB weiter.
Einen nächsten Meilenstein strebt das Unternehmen mit der Abspaltung der Robotikdivision an. Die Börsenkotierung der verselbstständigten Einheit ist für das zweite Quartal 2026 geplant.
Es bestünden nur begrenzte Synergien zwischen der Robotik und den anderen ABB-Sparten, hiess es, als das Management im April über das Vorhaben informierte. «Wir sind überzeugt, dass dieser Schritt die Wertschöpfung sowohl im ABB-Konzern als auch im eigenständig kotierten reinen Robotikgeschäft steigern wird», führte Morten Wierod aus.
Was man sagen kann: ABB läuft auf eine Fokussierung zu, von der insbesondere die schon rund laufende Elektrifizierungssparte profitieren dürfte. Mit dem Robotik Spin-off setze CEO Morten Wierod ein erstes grosses Zeichen, schrieb die Zürcher Kantonalbank im April. «ABB strebt nach Ertragsqualität und Optimierung, nicht nach absoluter Grösse - ganz im Sinne der Anteilseigner», so der zuständige Analyst.
Kühne + Nagel von der Favoritenliste gestrichen
Während ABB in die Kernempfehlungsliste der Helvetischen Bank aufgenommen wird, ist Kühne + Nagel fortan nicht mehr darin enthalten.
Das Zürcher Finanzinstitut hatte den Logistikkonzern aus Schindellegi im Juni 2024 in die Favoriten aufgenommen - dies mit Blick auf die erhöhte Komplexität im internationalen Handel und den damit steigenden Frachtraten, wie es im aktuellen Kommentar rückblickend heisst.
«Seither konnte das Unternehmen allerdings nicht wie erwartet von der erhöhten Komplexität profitieren, sondern spürt aktuell eher einen verstärkten Druck wegen der De-Globalisierung der Lieferketten aufgrund der US-Zollpolitik unter Präsident Donald Trump», lautet es nun.
Da Kühne+Nagel an mehreren Fronten mit Gegenwinden zu kämpfen habe, rechnet die HB nicht mit einer Erholung der Aktie in den nächsten Monaten. Im September 2021 waren die Titel rund 360 Franken wert. Inzwischen sind die bei 168 Franken angelangt - ihr Wert hat sich in vier Jahren mehr als halbiert. Gemessen am Analystenkonsens, der die Aktie bei 192 Franken sieht, ist eine Rückkehr zu alter Stärke in den nächsten zwölf Monaten unwahrscheinlich.
Die Helvetische Bank bezeichnet ihre Favoriten- beziehungsweise Kernempfehlungsliste konkreter als «Swiss Equity Investment Propositions». Neben ABB befinden sich dort Nestlé, Roche, Novartis, Givaudan, Amrize, Sika, Schindler, Straumann, SGS, SIG, VAT Group, Dormakaba, Cembra Money Bank und Aryzta.