Die Dividendenrendite spricht weiterhin für Anlagen in Schweizer Aktien. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen bleiben jedoch weiterhin gross. Im Durchschnitt rechnen Analysten derzeit mit leicht höheren Dividendenrenditen als zu Beginn des Jahres.

Laut einer Datenanalyse der Nachrichtenagentur AWP prognostizieren die Experten bei den 132 berücksichtigten Unternehmen einen durchschnittlichen Wert von 3,4 Prozent, was im Vergleich zu Jahresbeginn ein Anstieg um 0,1 Prozentpunkte bedeutet. Wer sein Geld in Schweizer Aktien anlegt, erhält also allein mit der Dividende eine höhere Rendite als bei vielen anderen Anlagen - natürlich gegen ein entsprechendes Kursrisiko.

Die beiden Gründe für die relative Stabilität der Dividendenrendite sind relativ stabile Dividendenerwartungen auf der einen Seite und relativ stabile Kurse auf der anderen. So erwarten die Analysten insbesondere bei den Ausschüttungen keine Quantensprünge mehr, anders als unmittelbar nach der Pandemie.

Versicherer und Banken in Front

Bei den Branchen zeigen sich dabei starke Unterschiede. Im traditionell renditestarken Versicherungssektor schwingt einmal mehr der Rückversicherer Swiss Re oben aus. Geht es nach den Analysten, liegt die Rendite für 2023 aktuell bei 6,5 Prozent. Obwohl eine etwas höhere Ausschüttung erwartet wird, ist die Rendite bei Swiss Re aufgrund der guten Kursentwicklung damit tiefer als zu Jahresbeginn mit 7,1 Prozent.

Bei den Versicherern werden auch bei Swiss Life, Zurich, Baloise und Helvetia Werte deutlich oberhalb der 5-Prozent-Marke erwartet. Die vielfach schwache Kursentwicklung liess bei einigen Banken die Dividendenrendite in die Höhe schnellen. Die Spitzenplätze in der Branche belegen Cembra Money Bank (6,2 Prozent) sowie Valiant und Vontobel (je 6,1 Prozent).

Einen Sprung nach vorne machten Julius Bär, die nach dem jüngsten Kurseinbruch nun 5,3 Prozent abwerfen, während es Anfang Jahr noch 4,7 Prozent waren. Allerdings gibt es noch Fragezeichen, ob sich die Erwartungshaltung der Analysten auf eine gehaltene Dividende bestätigen mit Blick auf die vorherrschenden Unsicherheiten wegen den Signa-Krediten.

Attraktive Ausschüttungen im SPI Im breiten Markt besonders interessant erscheint die Rendite mit 7,2 Prozent beim Handyanbieter Mobilezone, der sich bereits seit einigen Jahren eine grosszügige Dividendenpolitik auf die Fahne geschrieben hat. Attraktive Renditen winken auch bei der Beteiligungsgesellschaft BB Biotech (7,2 Prozent), was aber primär an den hohen Kursverlusten liegt.

Defensive Aktien leicht besser punkto Dividende

Weiterhin im Fokus der Dividendenjäger bleibt die Aussenwerbegruppe APG mit 6,3 Prozent. In die Spitzengruppe punkto Dividendenrendite schafft es dieses Jahr auch die TX-Group mit 5,4 Prozent. Dies ist neben dem Kursrückgang auch dem Umstand zu verdanken, dass für 2023 zum dritten Mal in Folge eine Sonderausschüttung von 4,20 Franken je Aktie ansteht, womit die zugeflossenen Mitteln aus der Gründung Swiss Marketplace Group aufgebraucht sein dürften.

Von den Industriewerten sticht vor allem Oerlikon mit einer satten erwarteten Rendite von 7,0 Prozent ins Auge. Hier bedeutet der russische Grossaktionär Viktor Vekselberg wohl weiterhin eine Hypothek an der Börse. Im Sektorvergleich überdurchschnittlich rentieren mit 4,3 Prozent auch Sulzer, wobei der Vekselberg-Malus im Jahresverlauf etwas zurückgegangen ist.

Leicht besser rentieren die Aktien aus defensiven Branchen wie Nahrungsmittel und Pharma, die oft als Bond-Ersatz gehalten werden. Beim Schwergewicht Nestlé liegt die erwartete Rendite für 2023 wieder knapp über 3 Prozent. Bei den Pharmariesen Roche und Novartis locken jeweils 4 Prozent, wobei der Genussschein von Roche im Vergleich zu Beginn des Jahres wegen dem Kurstaucher etwas aufholen konnte.

Wenig Bewegung wird dagegen in anderen dividendenstarken Sektoren wie Immobilien und Telekommunikation erwartet. Deutlich geringer ist die Ausbeute für 2023 wohl bei Kühne+Nagel. Analysten gehen davon aus, dass der Logistik-Konzern für 2023 eine tiefere Dividende ausschütten wird als für das Ausnahmejahr 2022 mit dem Pandemieschub. Die entsprechende Rendite dürfte auf noch 3,8 Prozent von 6,4 Prozent im Vorjahr zusammenschmelzen.

Immer noch eine satte Rendite von 5,9 Prozent wirft der Personalvermittler Adecco ab, was aber aufgrund der guten Kursentwicklung ein um fast 2 Prozentpunkte tieferer Wert als Anfang Jahr bedeutet. Auch bei Partners Group ist die Rendite mit 3,4 Prozent nach dem Kursfeuerwerk im laufenden Jahr um einen Prozentpunkt tiefer.

Für die Auswertung wurden aus dem AWP-Analyser der Durchschnitt der aktuellsten Schätzungen für die Dividende pro Aktie (DPS) für 2023 und der Aktienkurs per 21.November 2023 genommen. Die Vergleichsbasis bildeten die Kurse von Anfang Jahr und die tatsächlich für 2022 ausbezahlte Dividende.

(AWP)