Kurzzeitige Erholungsversuche liefen rasch wieder aus. Ansonsten sei das Geschäft ruhig und ohne klaren Trend verlaufen, hiess es am Markt. «Die Volumen waren zu dünn, um wahr zu sein», meinte ein Marktbeobachter. Zudem blicken die Marktteilnehmer bereits in die kommende Woche, wenn die US-Notenbank am Mittwochabend zum ersten Mal in diesem Jahr die Zinsen senken dürfte. Eine Senkung um 25 Basispunkte gilt als ausgemacht.
Konjunkturzahlen beeinflussten den Markt dagegen kaum. Dass sich das Konsumentenvertrauen in den USA eingetrübt hat, überraschte die Händler nicht. «Das ist einfach ein weiteres Teilchen, das die Zinssenkungserwartungen untermauert», meinte ein Händler. Zusätzlich habe die gestiegene geopolitische Unsicherheit nach dem israelischen Angriff auf die Hamas-Führung in Katar und das Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum und damit Nato-Gebiet den Anlageappetit der Investoren gezügelt. «Hier lauert einiges Eskalationspotenzial, von dem Anleger ungern auf dem falschen Fuss erwischt werden wollen, sollte es freigesetzt werden», sagte ein Marktanalyst.
Der Schweizer Leitindex SMI schloss um 0,80 Prozent tiefer bei 12'193,86 Punkten und damit auf dem Tages- und zugleich Wochentief. Auf Wochensicht hat der SMI damit 1,4 Prozent eingebüsst. Der SLI, in dem derzeit noch 31 Titel enthalten sind und in dem das Gewicht der Schwergewichte gekappt ist, verlor 0,44 Prozent auf 2012,47 und der breite SPI 0,61 Prozent auf 16'945,18 Zähler. Im SLI beendeten 16 Titel den Handel tiefer und 15 höher.
Den stärksten Abschlag verbuchten die Aktien von Novartis (-2,9 Prozent, auf 98,85 Franken), die damit auch wieder unter der Marke von 100 Franken notieren. Grund für das Minus war eine Studie von Goldman Sachs. Die Analysten senkten das Rating auf «Sell» von «Neutral». Die Bewertung erscheine angesichts bevorstehender Patentabläufe überzogen, hiess es zur Begründung.
In deren Sog sackten mit Lonza (-1,9 Prozent), Roche GS (-1,5 Prozent) und Sandoz (-0,8 Prozent) drei weitere Gesundheitswerte deutlich ab. Auch die Medizintechniktitel Straumann (-0,8 Prozent) und Sonova (-1,1 Prozent) reihten sich bei den Verlierern ein. Die Aktien von Alcon (+0,3 Prozent) stabilisierten sich dagegen nach dem jüngsten Kursrückgang. Nestlé (-0,9 Prozent), ein weiteres SMI-Schwergewicht, belastete den Markt ebenfalls.
Auf der anderen Seite setzten VAT (+4,1 Prozent auf 306 Fr.) den Erholungstrend fort, der dank positiven Kommentaren über die Branche eingesetzt hatte. Zusätzlich gab es Unterstützung von KI-Phantasien im Markt. So hat SK Hynix jüngst einen neuen richtungsweisenden KI-Chip vorgestellt. Weiterer Support kam von guten Zahlen von Adobe.
Gefragt waren zudem die Aktien von Swiss Re (+1,5 Prozent). Sie profitierten von einer Branchenstärke, hiess es. So standen die deutschen Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück weit oben im DAX. Dabei wurden Hannover Rück von einer Rating-Erhöhung auf «Buy» durch die UBS beflügelt. Die Aktien anderer Versicherer wie Zurich (+0,3 Prozent) und Swiss Life (-0,2 Prozent) wurden davon nicht erfasst.
Weit oben im SLI standen zudem SIG (+1,3 Prozent). Die Papiere wurden von einer positiven Ersteinschätzung durch Oddo mit «Outperform» angetrieben. Laut dem Analysten war die Strategieüberprüfung nach dem CEO-Abgang ein erster Schritt zur Rückgewinnung des Anlegervertrauens.
Zu den Gewinnern zählten ausserdem die dividendenstarken Aktien der Telekomgesellschaften Swisscom (+1,1 Prozent) und Sunrise (+0,5 Prozent). Mit SGS (+0,7 Prozent), Kühne + Nagel (+0,6 Prozent) und Schindler PS (+0,9 Prozent) waren auch vereinzelt zyklische Papiere gesucht.
Am breiten Markt waren die Aktien von DocMorris (+3,0 Prozent) gefragt. Hier sorgte ein, wenn auch eher kleinerer Insiderkauf für Gesprächsstoff - der erste seit langem.
(AWP)