Die AMS Aktie konnte seit Freitag zwar Boden gutmachen. Nachdem die befürchtete Zahlenenttäuschung ausblieb, sahen sich Leerverkäufer gezwungen, ihre Wetten gegen den Sensorenhersteller zu reduzieren (der cash Insider berichtete). Allerdings notiert die Aktie noch immer rund 7 Prozent unter dem Stand von Anfang Jahr. Von den Jahreshöchstkursen bei knapp 25 Franken aus betrachtet errechnet sich sogar ein Minus von fast 30 Prozent.

Nicht nur optisch, auch im Vergleich mit anderen Sensorenherstellern ist die AMS-Aktie günstig zu haben. Auf den Schätzungen der britischen Barclays für das kommende Jahr weist sie ein sogenanntes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von weniger als 12 auf. Das entspricht einem Bewertungsabschlag zwischen 50 und 80 Prozent gegenüber vergleichbaren Rivalen.

Zweifel an der Erreichbarkeit der Mittelfristziele

Ein Schnäppchen ist AMS Osram deswegen dennoch nicht. Zu diesem Schluss kommt zumindest die britische Barclays. Wie die Grossbank festhält, ist die Bewertung nicht grundlos so tief. Ihres Erachtens könnten sich die Umsatz- und Gewinnerwartungen an die Jahre 2022 und 2023 als zu hoch erweisen.

Ausserdem hegt man bei Barclays Zweifel an der Erreichbarkeit der Mittelfristziele. AMS strebt eigenen Angaben zufolge eine operative Marge (EBIT) in Höhe von 20 Prozent an. Das entspräche gegenüber der für 2021 geschätzten Marge quasi einer Verdoppelung und würde eine Bruttomarge in der Region von 45 Umsatzprozent voraussetzen. Eine so hohe Bruttomarge ist aber selbst für führende Anbieter wie STMicroelectronics oder Infineon nur schwerlich erreichbar, obschon diese deutlich umfassendere Skaleneffekte nutzen können.

Daumen runter bei Barclays für die Aktie

Mit dieser Einschätzung stehen die Briten übrigens nicht alleine da. Auch die UBS zeigte sich zuletzt eher skeptisch, was die von AMS kommunizierten Mittelfristziele anbetrifft. Wie die Grossbank vorrechnet, müsste der Sensorenhersteller für eine operative Marge von 20 Prozent oder mehr den Umsatz in den nächsten Jahren jährlich um mindestens 10 Prozent steigern. Und selbst dann ginge es nicht ohne Verschiebungen bei der Umsatzzusammensetzung in Richtung höhermargiger Produkte.

Während die AMS-Aktie bei der UBS mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 19,50 (zuvor 20) Franken eingestuft wird, rät Barclays gar mit "Underweight" und einem Kursziel von 15 Franken zum Verkauf.