Keine 12 Monate nach dem Debüt des Verpackungsmaschinenspezialisten SIG Combibloc an der SIX hat der Finanzinvestor Onex 30 Millionen Aktien zu je 12 Franken bei neuen Investoren platziert. Dabei bediente sich der Grossaktionär eines beschleunigten Auktionsverfahrens. Die 12 Franken liegen etwas über dem seinerzeitigen Ausgabepreis von 11,25 Franken aus dem Börsengang.
Durch die Aktienplatzierung reduziert sich die von Onex gehaltene Beteiligung von 52 auf 41,6 Prozent. Beobachter gehen davon aus, dass der Finanzinvestor sogar ein noch grösseres Aktienpaket platziert hätte. Wohl aber habe die Investorennachfrage nicht mehr hergegeben, so vermutet man.
Nachdem die SIG-Aktie vorbörslich um bis zu 3,7 Prozent tiefer gehandelt wurde, kann sie im regulären Handel zur Stunde gar um 0,7 Prozent auf 12,46 Franken zulegen. Händler erklären sich diesen Umstand mit den Kursverlusten der beiden vorangegangenen Tage sowie mit der freundlichen Börsenstimmung.
Kursentwicklung der SIG-Aktie seit dem Börsengang von Ende September 2018 (Quelle: www.cash.ch)
Für die übrigen Aktionäre von SIG Combibloc kommt die Beteiligungsreduktion durch Onex zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn nachdem die Aktie des Verpackungsmaschinenspezialisten nach dem Börsendebüt über Monate hinweg zwischen 10 und 11 Franken hin und her pendelte, war sie seit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen von Ende Juli endlich wieder gesucht. Alleine zwischen Mitte Juli und Ende August konnte sie um gut 20 Prozent zulegen.
Weitere Titelverkäufe zu erwarten
Diesem Höhenflug bereitet die Angst vor einer weiteren Platzierung von Aktien nun ein jähes Ende. Von cash befragte Händler schliessen nämlich nicht aus, dass es sich bei der jüngsten Beteiligungsreduktion um einen Rückzug auf Raten handeln könnte. Sprich: Der Finanzinvestor wartet nur auf die nächstbeste Gelegenheit sein 41,6-Prozent-Paket weiter auszudünnen und Kasse zu machen.
Für gewöhnlich verpflichten sich die ursprünglichen Aktionäre eines Unternehmens vor dem Börsengang dazu, sich für 12 bis 18 Monate nicht von weiteren Aktien zu trennen. Bei Onex betrug die sogenannte Lock-up-Frist sogar nur 180 Tage. Nach Ablauf dieser Verkaufssperre gilt es dann als üblich, dass sich die ursprünglichen Aktionäre – oft sind es Finanzinvestoren wie Onex – nach und nach aus dem Aktionariat zurückziehen. Meist erfolgt der Ausstieg in mehreren Schritten, manchmal aber auch nur in einem Schritt. Darüber entscheiden nicht zuletzt die Handelsbarkeit der Aktie sowie die Investorennachfrage.