Noch scheint die Gefahr einer Eskalation des Krieges im Nahen Osten die Händler nicht in Panik zu versetzen. Das Eingreifen der USA werde als «chirurgischer Eingriff» auf die Atomanlagen gesehen, sagte ein Händler. Der Konflikt bringe allerdings erhebliches Disruptionspotenzial für die Weltmärkte mit sich, hiess es bei einem anderen. Anleger könnten sich daher eher defensiver aufstellen.

Die Märkte warten nun auf die Antwort des Irans. Insbesondere eine Blockade der Strasse von Hormus könnte den Ölpreis in neue Höhen treiben. Dies dürfte wiederum das Wachstum der Wirtschaft bremsen und die Märkte belasten, hiess es im Handel. US-Präsident Donald Trump mahnte auf seiner Plattform «Truth Social» denn auch, die Ölpreise tief zu halten. Ansonsten spiele man «in die Hände des Feindes». Es ist noch viel zu früh, um zu sagen, dass das Schlimmste nun überstanden ist, sagte ein Marktexperte.

Der SMI schloss nach einem Tagestief bei 11'813 Punkten am frühen Morgen und einem Hoch bei 11'913 Punkten kurze Zeit später am Ende um 0,14 Prozent schwächer bei 11'854,96 Punkten. Der SLI verlor 0,18 Prozent auf 1936,99 und der breite SPI 0,15 Prozent auf 16'422,60 Zähler. Im SLI, der aktuell 31 Titel umfasst, gaben 17 Werte nach, zwölf legten zu und zwei schlossen unverändert.

Hauptthema hierzulande war der Börsenstart des Holcim-Nordamerikageschäfts Amrize. Die abgespaltenen Titel schlossen an der Schweizer Börse bei 39,31 Franken und damit deutlich tiefer als der Referenzkurs von 46,08 Franken. Die «neue» Holcim («ex-Amrize») notierte hingegen bei 54,26 Franken und damit deutlich über dem Referenzkurs von 47,60 Franken.

Damit kosteten beide Papiere zusammen 93,57 Franken je Aktie und damit in etwa so viel wie der Wert der «alten» Holcim vom Freitagabend bei 93,68 Franken. Bis zur Indexüberprüfung vom 19. September werden SMI und SLI einen Titel mehr beinhalten, weil Holcim und Amrize in den beiden Indizes enthalten sind.

Abschläge verbuchten indes Zykliker wie Adecco und ABB mit je -1,9 Prozent. Die Aktien von Sonova (-1,1 Prozent) grenzten anfängliche Einbussen ein, setzten aber den Abwärtstrend vom Freitag fort. Auch Sandoz (-1,1 Prozent) und Lindt&Sprüngli PS (-0,4 Prozent) schwächten sich weiter ab.

Swiss Re büssten -0,8 Prozent ein, nachdem Morgan Stanley das Rating auf «Underweight» von «Equal Weight» gesenkt hatte. Der Rückversicherer sei von dem sich eintrübenden Marktumfeld besonders betroffen, hiess es.

Die Titel von UBS schlossen hingegen nach uneinheitlicher Entwicklung 0,3 Prozent im Plus. Laut einem Bericht der «Sonntagszeitung» könnte die Grossbank weniger zusätzliches Eigenkapital benötigen wie am Markt befürchtet.

Auch Roche GS (+0,5 Prozent) legten nach anfänglichen Verlusten zu. Der Pharmariese stellte ermutigende Daten zu seinem Produktkandidaten NXT007 auf einem Fachkongress in Washington vor. Die Anteile von Konkurrentin Novartis (+0,2 Prozent) gewannen ebenfalls leicht an Wert.

Zu den grössten Gewinnern zählten Logitech (+1,3 Prozent). Der Techkonzern profitiere von ermutigenden «Channel-Checks» seitens des UBS-Analysten, sagte ein Händler. Auch die defensiven Swisscom (+1,2 Prozent) sowie die zuletzt angeschlagenen Swatch (+0,9 Prozent) hielten sich vergleichsmässig gut.

Am breiten Markt reagierten Idorsia zeitweilen mit Kursgewinnen von bis zu 11 Prozent auf die Zulassung von Quviviq in China. Kurz vor Schluss fielen die Titel aber auf -1,5 Prozent. Fester waren BKW (+1,3 Prozent auf 175,10 Fr.), für welche die UBS das Kursziel auf 190 von 178 Franken erhöht hatte.

(AWP)