Währenddem der SMI lange im Minus verharrte, ging es nach der Eröffnung in den USA etwas nach oben. Das positive Momentum hielt aber nur kurz an. Insgesamt verlief der Handel in Anbetracht des erst am Abend anstehenden Fed-Entscheids in ruhigen Bahnen. Vor der richtungsweisenden Zinssitzung in den USA hielten sich Anleger zurück, sagten Händler. Die Ausschläge waren daher auch nur gering und zwischen Tageshoch und Tagestief lagen lediglich etwas mehr als 60 Punkte.

Die Augen der Anleger waren während des Handels auf den US-Zinsentscheid gerichtet. Am Markt ist eine Senkung um 25 Basispunkte fest eingepreist. Alles andere wäre eine Riesenüberraschung. Damit würden die Zinsen in den USA erstmals seit Dezember 2024 wieder sinken. Es gibt nur vereinzelte Stimmen, die sogar eine Senkung um 50 Basispunkte erwarten. Für US-Präsident Donald Trump wird jeder Zinsschritt vermutlich zu gering ausfallen, bekanntlich fordert er deutlichere Senkungen von der Notenbank. Noch wichtiger als der Zinsentscheid an sich werden die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell sein. Laut Analysten gibt es durchaus ein gewisses «Enttäuschungspotenzial», sollten die Aussagen auf ein langsameres Vorgehen hindeuten. Für die Notenbanker ist es insbesondere schwierig, die Balance zwischen einer sich eintrübenden Konjunktur und dem weiterhin vergleichsweise hohen Inflationsdruck zu finden.

Der Leitindex SMI schloss um 0,16 Prozent tiefer bei 11'998,96 Punkten. Letztmals hatte er Mitte August unter der Marke von 12'000 Punkten geschlossen. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, gab um 0,07 Prozent nach auf 1983,08 Punkte und der breite SPI um 0,08 Prozent auf 16'695,87 Zähler. Im SLI gaben zwei Drittel der Firmen nach und ein Drittel legte zu. Schindler schlossen unverändert.

Für Gesprächsstoff sorgte wieder einmal der Nahrungsmittelriese Nestlé (-0,5 Prozent), dessen Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke am Vorabend vorzeitig zurückgetreten war. Damit übernimmt nun der bisherige Vize und designierte VRP Pablo Isla vorzeitig das Präsidium. Damit hat der Konzern nach dem plötzlichen Abgang von CEO Laurent Freixe eine komplett neue Führung. Für grössere Verwerfungen an den Märkten sorgte dies jedoch nicht, denn zuvor hatten gewichtige Aktionäre den Rücktritt von Bulcke bereits gefordert. Sonst wäre er erst zur nächsten Generalversammlung gegangen.

Weiter abwärts ging es für das Schwergewicht Novartis (-0,3 Prozent auf 96,58 Franken), das damit die Marke von 100 Franken immer mehr aus dem Blick verliert. Dagegen gewannen Roche (GS +0,8 Prozent) hinzu.

Der grösste Tagesverlust schlug beim Luxuskonzern Richemont zu Buche. Das Minus von 2,2 Prozent beziehungsweise 3,25 Franken war aber grösstenteils nur kosmetischer Natur, denn die Valoren wurden am Berichtstag ex-Dividende von 3,00 Franken gehandelt. Leichte Abgaben schlugen auch bei Swatch (-0,1 Prozent) zu Buche.

Unter Verkaufsdruck standen auch die Papiere des Verpackungsspezialisten SIG Group (-1,6 Prozent). Sie setzten damit ihren Abwärtstrend fort. Bekanntlich werden sie auch am Freitag den SLI verlassen.

Nach den jüngsten starken Zugewinnen legten VAT (-1,1 Prozent) eine Verschnaufpause ein. Dabei belasten laut Händlern auch Unsicherheiten um Nvidia. Laut einem Bericht in der «Financial Times» hat die chinesische Regierung Firmen dazu aufgefordert, keine KI-Chips des US-Herstellers mehr zu verwenden.

Uneinheitlich zeigten sich Firmen aus dem Bausektor. Während Amrize (+1,3 Prozent) mit zu den grössten Gewinnern zählen, geben Firmen wie Sika, Schindler und Geberit bis zu 0,6 Prozent nach. Holcim (+0,1 Prozent) schlossen leicht höher.

Klar höher schlossen Sandoz (+2,0 Prozent), die ihre Gewinne im Handelsverlauf dabei stetig ausbauen konnten. Nach einer Kurszielerhöhung und der Bestätigung des «Buy»-Ratings durch die UBS waren Partners Group (+1,9 Prozent) gefragt. Sie erholten sich damit wieder etwas von der jüngsten Schwächephase.

(AWP)