Nach einem starken Start konnte der SMI die 12'000 Punkte-Marke erreichen, prallte dann aber erneut an dieser psychologisch wichtigen Schwelle ab. Zunächst hatten die von US-Präsident Donald Trump dementierten Medienberichte über eine baldige Entlassung des US-Notenbankchefs Jerome Powell noch für steigende Kurse gesorgt. Trotz des Dementis sei das Thema aber nicht aus der Welt, sondern bleibe virulent und könnte auch wieder für Unruhe sorgen, hiess es am Markt.

Nach Handelsbeginn in den USA folgte der hiesige Markt laut Händlern dem Verlauf der US-Aktien. Dabei dämpften starke US-Konjunkturdaten Zinssenkungserwartungen etwas. Sowohl die US-Detailhandelsumsätze als auch der Philadelphia-Fed-Index und die gesunkenen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe hätten positiv überrascht, meinte ein Ökonom. Daher stehe das Fed nicht unter Druck, die Leitzinsen schnell und deutlich zu senken. Derweil setzten Firmenabschlüsse gewisse Kursakzente. Dazu zählten vor allem die Schwergewichte ABB und Novartis.

Der SMI schloss nach einem Tageshoch auf 12'000,70 Punkten um 0,43 Prozent im Plus bei 11'961,87 Punkten. Der aktuell 31 Titel umfassende SLI stieg um 0,73 Prozent auf 1983,81 und der breite SPI um 0,59 Prozent auf 16'703,15 Zähler. Im SLI legten 24 Werte zu und sieben gaben nach.

Im Fokus standen die Aktien der Unternehmen, die Zahlen vorgelegt hatten. Dazu zählten vor allem ABB (+9,9 Prozent). Der Elektrokonzern überraschte mit einem sehr starken Bestellungseingang und übertraf auch sonst die Markterwartungen. So liegt etwa die operative Gewinnmarge nun über der vor zwei Jahren formulierten Zielbandbreite.

Deutlich höher schlossen auch VAT (+4,1 Prozent). Hier sorgten gute Zahlen von TSMC für steigende Kurse. Die Taiwanesen profitieren vom KI-Megatrend und schreiben Riesengewinne. In diesem Fahrwasser zogen auch Logitech (+2,1 Prozent) und am breiten Markt AMS Osram, Inficon, Comet oder U-blox um bis zu 6,8 Prozent an.

Unter die Gewinner reihten sich ausserdem Schindler (+2,2 Prozent) am Tag vor dem Zwischenbericht ein sowie Lindt & Sprüngli PS (+1,8 Prozent), deren Zahlen kommende Woche anstehen. Die Anteile des weltgrössten Schokoladeherstellers Barry Callebaut (+5,6 Prozent) setzten derweil die Erholung weiter fort. Die Anteile von Nestlé (-0,1 Prozent) gaben dagegen leicht nach.

Nach Zahlen gefragt waren zudem Swatch (+2,4 Prozent), und dies obwohl die Semesterresultate miserabel ausfielen und der Fall in die roten Zahlen nur knapp vermieden werden konnte. Es sei offensichtlich sehr viel Negatives eingepreist gewesen und die Käufer wetteten auf eine Verbesserung in China im zweiten Halbjahr, meinte ein Händler. Daher dürften auch Baissepositionen glattgestellt worden sein.

Rivale Richemont (-3,6 Prozent) führten dagegen die Verlierer bei den SLI-Werten an. Das Luxusgüterpapier hatte am Vortag nach der Vorlage von Zahlen noch klar zugelegt. Zudem hat sich die Aktie im laufenden Jahr bisher besser entwickelt als die von Swatch.

Starke Einbussen gab es zudem für Novartis (-1,9 Prozent). Der Pharmakonzern ist zwar erneut stark gewachsen und hat den Ausblick angehoben. «Doch es gibt keine wirklich positive Überraschung», erklärte eine Börsianerin die Verluste.

Am breiten Markt kamen die Zahlen von DKSH (-6,7 Prozent) schlecht an, denn wichtige Geschäftsbereiche enttäuschten. SFS (+3,7 Prozent) enttäuschte zwar auch, doch das Unternehmen will mit einem Sparprogramm entschlossen Gegensteuer geben, was die Investoren offenbar überzeugte.

Die DocMorris-Morris-Aktionäre (+10 Prozent) freuten sich derweil über ein positives Gerichtsurteil in Deutschland. Dieses erlaubt Bonusprämien auf rezeptpflichtigen Medikamenten. Weiter aufwärts ging es zudem mit Accelleron (+5,3 Prozent), nachdem das Unternehmen Anfang Woche mit einer positiven Gewinnwarnung überrascht hatte.

Idorsia (+14 Prozent) legten ebenfalls stark zu, ohne dass fundamentale News vorhanden waren. Das Papier steht auf dem höchsten Stand seit einem Jahr.

(AWP/cash)