Nach einer bereits schwachen Eröffnung fand der Leitindex SMI den ganzen Handelstag keine klare Richtung, sackte aber zum Handelsschluss noch unter die Marke von 11'900 Punkten. Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vom Vormittag, den Leitzins bei null zu belassen, war so erwartet worden und warf keine grossen Wellen.

Im Fokus standen dagegen neue Konjunkturdaten aus den USA. So gingen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der vergangenen Woche unerwartet deutlich zurück. Zudem wuchs die US-Wirtschaft laut einer neuen Schätzung im zweiten Quartal stärker als erwartet. Mit den Zahlen würden die Konjunktursorgen in den USA wohl kleiner, gleichzeitig dürften aber auch die Fantasien für weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Fed gedämpft werden, meinte ein Marktökonom.

Der Leitindex SMI schloss 0,86 Prozent tiefer bei 11'675,80 Punkten und damit auf Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten sind, gab um 1,11 Prozent auf 1947,94 Punkte nach und der breite SPI verlor 1,01 Prozent auf 16'488,08 Punkte. Von den SLI-Werten schlossen 27 im Minus und nur drei im Plus.

Deutliche Abgaben erlitten bei den Blue Chips die Medizinaltechnik-Titel Sonova (-4,1 Prozent), Straumann (-2,6 Prozent) und Alcon (-1,6 Prozent). Am Markt wurde auf Berichte hingewiesen, wonach die US-Regierung ihre Zolluntersuchungen nun auch auf die Hersteller von Masken, Spritzen und anderen medizinaltechnischen Gütern ausgeweitet hat. Da fast alle Medtech-Segmente genannt würden, dürften auch bisher als «immun» geltende Unternehmen einen Preis zahlen müssen, hiess es in einem Kommentar von Jefferies.

Derweil setzten die Titel des US-Zementkonzerns Amrize (-3,5 Prozent auf 37,84 Franken) ihre seit Mitte Monat anhaltende Talfahrt fort. Die seit Juni an der Schweizer Börse kotierten Titel nähern sich damit langsam wieder ihrem bisherigen Tiefstkurs bei gut 35 Franken. Deutlich im Minus schlossen auch die Aktien der einstigen Muttergesellschaft Holcim (-1,7 Prozent).

Klar im Minus gingen auch die Galderma-Aktien (-3,4 Prozent) aus dem Handel, die seit Anfang Woche zu den SLI-Titeln gehören. Die UBS-Analysten bekräftigten ihr «Neutral» für die Titel des Hautpflegespezialisten. Die Aktien von Kühne+Nagel (-2,3 Prozent) wurden von einer Kurszielsenkung durch JPMorgan belastet, wobei die Analysten der US-Grossbank ihre Empfehlung «Underweight» bestätigten.

Erneut schwach zeigten sich die Finanzwerte. Deutliche Abgaben erlitten vor allem die Titel der Grossbank UBS (-2,6 Prozent). Die Finma verzichtet angesichts der laufenden CS-Integration weiterhin auf eine Beurteilung des Stabilisierungsplans, den die systemrelevante Grossbank vorzulegen hat, wie die Aufsichtsbehörde am Morgen mitteilte. Derweil setzten Partners Group (-1,9 Prozent) und auch Julius Bär (-1,6 Prozent) ihren Abwärtstrend vom Vortag fort.

Bei den defensiven SMI-Schwergewichten schlossen die Titel des seit Monaten unter Druck stehenden Nahrungsmittelriesen Nestlé (-0,4 Prozent) nach einem zeitweise freundlichen Handelsverlauf erneut leicht schwächer. Bei den grosskapitalisierten Pharmatiteln ging es mit den Roche GS (-1,9 Prozent) einmal mehr deutlich abwärts, während die Titel der Konkurrenten Novartis (+0,2 Prozent) zu den wenigen Tagesgewinnern unter den Bluechips gehörten.

Kursgewinne gab es am Donnerstag ausserdem für die defensiven Swisscom-Aktien (+1,0 Prozent). Im Plus schlossen auch die Titel des Rückversicherers Swiss Re (+1,3 Prozent), die damit die Verluste vom Vortag nach einer Ratingsenkung durch JPMorgan wieder aufholten.

Im breiten Markt setzten Bachem (-7,0 Prozent) ihren seit Anfang Woche anhaltenden Sinkflug fort. Die Analysten von Jefferies nahmen die Abdeckung des Titels mit deinem «Underperform»-Rating auf. Nicht zuletzt erachteten sie die geplanten Kapazitätserweiterungen des Unternehmens angesichts der massiven Konkurrenz als risikoreich. Deutlich Abgaben erlitten zudem die Aktien der im Stahlbau tätigen Zwahlen & Mayr (-17,8 Prozent) nach Vorlage von Halbjahreszahlen.

(AWP)