Der Schweizer Leitindex eröffnete zunächst negativ, kämpfte sich aber im Laufe des Tages immer weiter vor. Dabei hatten die Finanzmärkte am Nachmittag verschiedenste US-Wirtschaftsdaten zu verarbeiten. «Die jüngste Kontraktion der New Yorker Fabriktätigkeit - nun im dritten Monat in Folge - bei gleichzeitigem Sprung der Materialkosten auf ein Zweijahreshoch zeigt deutlich, wie kontraproduktiv die Trump-Zölle wirken», kommentierte ein Marktbeobachter.

Statt heimische Betriebe zu schützen, würden sich wichtige Vorprodukte verknappen und die Einkaufspreise in die Höhe treiben. Dass sich der Preisaufschlag aber noch nicht in den nationalen US-Erzeugerpreisdaten gezeigt habe, habe die Anleger zunächst aufatmen lassen.

Der Leitindex SMI schloss um 0,78 Prozent höher bei 12'227,28 Punkten und damit auf Tageshoch. Im Tief am Morgen hatte er noch bei 12'074,64 Punkten gelegen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,59 Prozent auf 2010,93 und der breite SPI um 0,73 Prozent auf 16'769,59 Zähler. Im SLI standen 19 Gewinner zehn Verlierern gegenüber. Swatch waren unverändert.

Angeschoben wurde der Markt von den Schwergewichten: allen voran Nestlé (+1,6 Prozent), aber auch Roche GS (+1,0 Prozent) und Novartis (+1,1 Prozent) legten nach einem verhaltenen Start am Ende deutlich zu. Weitere defensive Titel wie Givaudan (+2,5 Prozent), SGS (+1,9 Prozent) und Swisscom (+1,7 Prozent) gehörten auch zu den grössten Gewinnern unter den Blue Chips.

Swiss Re (+1,1 Prozent) legten am Tag vor dem Quartalsbericht ebenfalls klar zu. Die Anleger rechnen mit einem Gewinnrückgang. Beim Rapport dürfte wohl das Ausmass der Schäden wegen der verheerenden Waldbrände in Kalifornien von Anfang Jahr im Mittelpunkt stehen.

Auch die ABB-Papiere (+0,7) konnten ihren leichten Vorwärtsgang der letzten Tage fortsetzen. Sie profitierten laut Händlern von Umschichtungen aus Siemens. Der deutsche Rivale enttäuschte mit Quartalszahlen die Anleger.

Alcon (-0,1 Prozent) stabilisierten sich nach der grossen Talfahrt vom Vortag. Der Augenheilmittelkonzern hatte die Anleger mit dem Quartalsbericht schwer enttäuscht, so dass die Aktie am Mittwoch um 7,6 Prozent eingebrochen war.

Zu den grössten Verlierern zählten am Donnerstag dagegen zyklische Werte wie VAT, Sika, und Adecco mit Einbussen von -0,9 bis -1,1 Prozent. Bei Richemont (-0,4 Prozent) würden am Tag vor der Bilanzpräsentation Gewinne mitgenommen, sagte ein Händler.

Lonza (-0,7 Prozent) konnte nicht mit den Pharmaschwergewichten mithalten. Die Branche leide weiter unter den Zolldrohungen von US-Präsident Trump, hiess es am Markt. «Hier zeigt sich, dass aus einem defensiven Wert unter Umständen auch schnell ein risikoreicher werden kann», meinte ein Händler.

Auf den hinteren Rängen standen indes Avolta (+0,9 Prozent) im Fokus. Der Reisedetailhändler hat für das erste Quartal 2025 gute Zahlen vorgelegt und sich auch trotz US-Zöllen und geopolitischen Unsicherheiten optimistisch für den weiteren Verlauf geäussert.

Stark gefragt waren zudem Lastminute (+9,1 Prozent). Der Onlinereiseanbieter hat im ersten Quartal Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert.

Forbo (-6,1 Prozent) dagegen gaben deutlich nach. Dem Rutsch vorangegangen war eine Verkaufsempfehlung von Kepler Cheuvreux. Der zuständige Analyst geht davon aus, dass sich der schleppende Geschäftsgang in den Kundenmärkten des Industriekonzerns im Jahr 2025 fortsetzen werde.

Bei den Aktien von Sunrise (-6,8 Prozent oder -3,06 Fr.) belastete die Dividendenzahlung von 3,33 Franken je Aktie den Kurs. Auch bei Temenos (-1,3 Prozent oder -0,80 Fr.) drückte die Dividende (1,30 Fr.).

(AWP/cash)