Zum Schluss liess der Schwung jedoch aufgrund von Gewinnmitnahmen zum Quartalsende wieder etwas nach. Dennoch schloss der Markt fester und für den Leitindex ergab sich eine positive Quartalsbilanz. Dabei erwiesen sich die Schwergewichte dank spekulativer Käufe als Zugpferd des Marktes.
Händler beschrieben das Geschäft als über weite Strecken ruhig und impulsarm. Die Anleger hätten sich vorsichtig verhalten. Denn wegen des Haushaltstreits in den USA sei Vorsicht angebracht, hiess es. Sollte es den kommenden Tagen in den USA wirklich zum Shutdown der Regierungsbehörden kommen, könnte sich dies negativ auf die Märkte auswirken. «Alle Jahre wieder», hiess es hierzu von Börsianern. «Ein paar Tage Stillstand in amerikanischen Behörden lösen auch keine Weltuntergangsstimmung aus», meinte einer. Aber die Verunsicherung dürfte zunehmen. Vor allem, wenn wegen des Shutdowns der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag verschoben werden sollte. Denn damit würde ein wichtiger Hinweis für den Zinspfad des Fed fehlen.
Im Fokus standen die drei SMI-Schwergewichte. Bei Nestlé (+1,4 Prozent) sorgten Spekulationen, ein Verkauf des Sorgenkinds Wassergeschäft stehe demnächst bevor, für steigende Kurse.
Dagegen verhalf den Pharmawerten Novartis (+1,1 Prozent) und Roche (GS +1,5 Prozent) sowie Lonza (+1,4 Prozent) und Galderma (+1,5 Prozent) ein Bericht der «Washington Post» zu satten Kursgewinnen. Laut Zeitung soll US-Präsident Trump einen Deal mit dem US-Pharmakonzern Pfizer ankündigen. Dieser drehe sich um das MFN-Pricing («Most Favored Nation»). Dies ist die Preisregel, bei der die USA den niedrigsten Preis zahlen, den ein Pharmaunternehmen irgendwo auf der Welt anbietet. Laut der Zeitung solle sich der Deal nur auf das staatliche Gesundheitsprogramm Medicaid beziehen. Dies wäre weniger einschneidend für die Industrie als eine breitflächige Einführung des MFN-Pricing. Medicaid mache nur einen kleinen Teil des Gesamtmarkts aus, hiess es am Markt.
Die Aktien der UBS (-0,1 Prozent) konnten anfängliche Gewinne nicht halten. Vielmehr schmolzen die Gewinne im späteren Handel wieder ab. Zunächst hatten Medienberichte, dass die Grossbank und die Schweizer Behörden im Streit um künftig strengere Kapitalanforderungen im Hintergrund an einem Kompromiss arbeiteten, geholfen. Demnach könnten die zusätzliche Kapitalanforderungen von derzeit rund 24 Milliarden auf noch 15 Milliarden gesenkt werden. CEO Sergio Ermotti zeigt sich an einer Analystenkonferenz «hoffnungsvoll», dass in Sachen Eigenmittelanforderungen an die Grossbank eine «gute Lösung» gefunden werde.
Auch Partners Group (-0,3 Prozent) und Julius Bär (+1,2 Prozent) konnten ihre Gewinn nicht bzw. nicht ganz verteidigen.
An der Spitze des SLI aber waren Amrize (+1,8 Prozent), die den Erholungspfad fortsetzten.
Kräftig unter Druck standen dagegen die Medizintechnikwerte Straumann (-2,7 Prozent) und Sonova (-2,0 Prozent) sowie Kühne + Nagel (-2,2 Prozent). Ein Händler sprach davon, dass man die Kellerkinder am Quartalsende halt nicht habe halten wollen. Überdies litten die Medtechtitel schon seit einiger Zeit unter einem negativen Branchensentiment.
Am breiten Markt fielen die Aktien von Kuros (+5,4 Prozent) positiv auf. Das Biotechunternehmen hat sein «MagnetOs MIS Delivering System» am Markt eingeführt und präsentiert es demnächst an einem Branchenkongress in den USA.
Rieter (+12 Prozent) machten einen kleinen Teil der Verluste im Zuge der Kapitalerhöhung wett.
(AWP)